unter Friedrich Wilhelm dem Grossen (1640°— 1688) auftraten,
und zwar mit den über ihre Köpfe gestülpten Heimen von
Pommern und Stettin, und mit Keulen in den Händen, ent-
stammen dem pornmerischen Wappen, wo sie bereits um die
Mitte des XV]. Jahrhunderts, in derselben Weise mit Helmen
und Keulen adjustiert, nachzuweisen sind.
26
—
Das Wappenselt (Königl. Thronzelt) wurde von dem ersten
Könige von Preussen, Friedrich I., in die deutsche Staatsheraldik
eingeführt. Der Erlass, ddo. Königsberg, 20. Februar 1701,
spricht den Wunsch aus, dass dem grossen preussischen Wappen
ein »Pavillon Royal«, ähnlich wie er sich bereits im französischen
und dänischen Wappen vorfinde, gegeben werde.
Tafel VII.
KÖNIGREICH BAYERN.
Der Staat besteht aus dem Hauptgebicte und der davon räumlich getrennten Pfalz (Rheinbayern).
ie erste Figur unserer Tafel zeigt das Grosse Majestäts-
Wappen.
Der Schild ist geviert, belegt mit einem Herzschilde, in
welchem das Wappen von Alt-Bayern (Ober- und Niederbayern)
zur Darstellung kommt: Silbern und blau schrägrechts spitz ge-
rautet. (Die spitzen Rauten nennt man auch Wecken.)
Im ersten Felde des grossen Schildes erscheint das Wappen
der Pfalsgrafschaft am Rhein (Palatinatus Rheni): in Schwarz
ein rot gekrönter und bewehrter, goldener, doppelschweifiger
Löwe. Das zweite Feld, von Rot über Silber durch drei Spitzen
geteilt, ist das alte Wappen des Herzogtums Franken.
Das dritte Feld, von Silber und Rot sechsfach schräglinks
gestreift und mit einem goldenen Pfahl überlegt, ist das Wappen
der Markgrafschaft Burgau (für Schwaben).
Fig. 30. Haus-Ritter-Orden vom Hl. Hubertus.
Das vierte Feld, in Silber ein goldgekrönter, blauer Löwe,
giebt uns das Wappen der Grafschaft Veldenz (für die Rheinpfalz).
Auf dem Schilde, welcher von zwei königlich gekrönten,
nalurfarbenen, rücksehenden Löwen mit Doppelschweifen gehalten
wird, ruht die mit farbigen Edelsteinen geschmückte dayrische
Köngskrone, oben mit dem Reichsapfel besetzt.
Um den Schild hängt die Kette des AHaus-Ritter-Ordens
von heiligen Hubertus. (Gestiftet vom Herzoge Gerhard V. von
Jülich-Berg 1444 zur Erinnerung des Sieges bei Ravensberg, am
Hubertustage 1444, über Arnold von Egmont.)
Das achtspitzige, goldgefasste, weisse Kreuz mit goldenen
Kugelenden und je drei goldenen Strahlen in den Winkeln, ist
mit goldenen Flammen bestreut. Das Medaillon innerhalb eines
breiten, goldgefassten roten Reifes zeigt in Gold auf grünem
Grunde die Bekehrungsscene des hl. Hubertus, Der Reif trägt
in weissen Lettern die altdeutsche Devise des Ordens: »IN° TREU‘
VAST« (In Treue fest.)
Eine goldene Königskrone verbindet das Kreuz mit der
Kette, welche aus zwei verschiedenen Gliedern gebildet wird,
Das grössere Kettenglied zeigt innerhalb eines weissemaillierten,
goldgefassten Rahmens die Hubertusscene in Gold. Die Zwischen-
glieder werden aus abwechselnd grünen und roten, goldgefassten
und ebenso geflammten Monogrammen der Ördensdevise (TV)
gebildet. Wir haben, weil die Deutlichkeit der Formation der
Orden durch die Kleinheit des Aufrisses leidet, Detailzeichnungen
in grösseren Massstabe eingerückt, siehe Fig.. 30.
Auf dem Postamente, das den Schild und seine Schild-
halter trägt, ruhen weitere drei Orden:
Der Militärische Haus-Ritter-Orden vom Heiligen Georg.
(Gestiftet von Kurfürst Carl Albrecht am 20. März 1729, auf
Grund des alten Georgsorden aus der Zeit der Kreuzzüge.)
Das achtspitzige, weissbordierte, blaue Kreuz mit goldenen
Kugelenden, zeigt ebensolche Winkelspitzen, die im blauen Fond
goldene Initialen tragen: Vfirgini), I(mmaculatae), B(avaria),
I(mmaculata). (Der unbefleckten Jungfrau das unbefleckte Bayern.)
Im weissbordierten, goldgefassten Medaillon erscheint in
Gold das Bild der Empfängnis der Jungfrau Maria. Im Revers
die blaue Farbe des Kreuzes durch Rot ersetzt, in den Winkel-
spitzen erscheinen die Initialen I(ustus) V(t) P(alına) Fi (lorebit). (Der