Full text: Deutsche Wappenrolle.

Schrägrechts — ist jene Linie, welche von oben (heraldisch) 
rechts nach unten links gezogen ist. 
Schräglinks — wenn die Linie von oben links nach unten 
rechts geführt ist. Diesen Bezeichnungen entspricht auch der 
Schrägrechts- und Schräglinksbalken. 
Vorne — rechte Seite des Schildes. 
Hinten — linke Seite des Schildes. 
man unterscheidet längs der Schildachse drei 
Stellen, an welchen dem Hauptschilde kleinere 
Ehrenstelle Schildchen nach Bedarf aufgelegt werden. 
Herzstelle ; . . . 
Die im oberen Drittel heisst Ehrenstelle, die 
Nabelstelle 
Schildesmitte — Herzstelle (daher Herzschild), 
die untere — Nabelstelle. 
Warteschild — lediger Schild, welchen der Inhaber wegen 
einer zu erwartenden Erbschaft, eines Lehens etc. führt. 
Gespalten — wenn der Schild durch eine Linie von oben 
nach abwärts in zwei Felder zerlegt ist; 
Geteilt — wenn dies durch eine Querlinie erzielt wird. 
wird der Schild genannt, wenn 
er durch eine Spalt- und eine 
Teilungslinie in vier Felder oder 
Quartiere zerlegt wird. 
Von Rot und Silber acktfach quergestreift ist gleichbedeutend 
mit: von Rot und Silber siedenmal geteilt; d. h. cs wurden sieben 
Teilungslinien gezogen, wodurch eben acht Streifen entstehen. 
Die Farbe, die am ersten Platze steht, wird immer zuerst an- 
gesprochen, hier also Rot. 
Zweimal gespalten und dreimal geteilt ist ein Schild, durch 
den zwei Spalt- und drei Teilungslinien gezogen sind; es ent- 
stehen dadurch zwölf Felder. 
Zwölfmal von Rot und Silber geschacht ist ein Feld, wenn 
es in zwölf gleich grosse Vierecke zerlegt wird, wovon das erste 
Viereck die Farbe Rot, das zweite Silber zeigt. 
Geständert ist ein Feld, wenn es durch ein normales und 
ein Schrägkreuz in acht dreieckige Felder zerlegt wird. (Siehe 
Tafel XVIL) 
Gestückt — ist z. B. eine Borde (Einfassung), wenn sie 
in eine grössere Anzahl gleichgrosser Plätze mit wechselnden 
Farben zerlegt erscheint. 
Balken — ein über den Schild quer gezogener Streif 
von circa !/r—?'/s Schildesbreite. 
Ffahl— ein ebensolcher Streif, von obennach abwärtsgezogen. 
Schildkaupt | durch eine Teilungslinie oben, resp. unten 
Schiläfuss | abgetrenntes, schmales Feld des Schildes. 
Wehr (davon: bewehrt) oder Wafen — sind bei den 
Tieren: Schnabel, Krallen, Hörner, Klauen, Hufe u. s. w. 
  
Gevieret (davon Vierung) 
Quadriert | 
  
VI 
  
  
Wachsend — ist eine Figur, wenn diesellye nur mit halbem 
Körper aus dem Schildrande oder der Helmkrone hervor- 
kommt. 
Rücksehend — ist ein Tier, wenn dessen Kopf gegen die 
Rückseite seines Körpers gewendet ist. 
Abgerissen — heisst ein Tierkopf, wenn der Halskontur 
fransig verlauft; erscheint der Kontur glatt, so ist der Kopf 
sabeeschailtene. ' 
2, T, gestellt — zwei Figuren neben einander, in der Mitte 
unter den beiden exe Figur. 
Leopard — schreitender Löwe mit en face gestelltem Kopfe. 
Kleestengel oder Kleeblattstengel — sind Metallspangen, 
die auf die Knochen (Sachsen) der Flügel gelegt sind und in 
kleeblattförmige Nietstellen auslaufen. 
JZurnierkragen — quer über die Wappenbilder gelegter 
Balken mit nach abwärts hängenden Lätzen, der in der fremd- 
ländischen Heraldik die Wappen jüngerer Linien eines Ge- 
schlechts kennzeichnet. 
Kleinod — Wappen-Figur, welche oben auf dem Helme 
getragen wird. 
Schirmbrett — ein sogenanntes Hilfskleinod in Gestalt eines 
flachen Brettes von verschiedener Form, auf welchen sich ge- 
wöhulich das Schildbild wiederholt. 
Könzglicher Helm — offener, goldener Helm ohne Spangen. 
Rangkroren — von den Kronen auf den Helmen wohl zu 
unterscheiden. Von all den Rangkronen, die iu der deutschen 
Wappenrolle zur Darstellung kommen, haben nur die Kaiser- 
krone (Tafel I), die Krone der Kaiserin (Fig. 3), die des deut- 
schen Kronprinzen (Fig. 4 a,b), sowie die preussische Königs- 
krone (Tafel II u. Fig. 9) und die Königskrone von Bayern 
(Tafel VII) ein feststehend, eigenes Gepräge. Alle anderen 
Königs-, Herzogs- und Fürstenkronen sind freigebildet und halten 
sich nur in der Bügelzahl und der Anwendung der Kronenhaube 
an die hergebrachten Schablonen. 
Im übrigen seien jene Leser, welchen diese Notizen nicht 
genügen sollten auf die von Prof. A. M. Hildelrandt bearbeitete 
Wappen-Fibel (Preis ı M.) verwiesen, die so ziemlich alles enthält, 
was einem Anfänger in der heraldischen Kunst zu wissen not- 
wendig ist, — 
Zum Schlusse folgt untenstehend eine Anleitung zur Farben- 
schraffierung der Wappen nach dem Systeme Colombieres, das 
seit seiner Entsiehung im Jahre 1638 allgemein üblich ist und 
auch vom Autor bei der Herstellung der Schwarzdruckbilder 
benützt wurde. Die Schraffierung im Schilde richtet sich nach 
der Achse des Schildes, die des Kleinodes und der Decke nach 
der Achse des Helmes. 
  
  
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Süber, 
Wien, XIX/2, im Herbste 1896. 
Grün. 
—— 
Schwarz. 
H. G. Swön.
	        
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