Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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Frieden noch zu thätlichem Eingreifen der deutschen Armee, 
um die neue französische Regierung zu unterstützen. Die 
Kronprinzessin reiste am 18. Mai ab. Der Kronprinz ver- 
legte am selben Tage sein Hauptquartier von Compiegne 
wieder nach Margench; er schloß im Interesse der fran- 
zösischen Regierungstruppen Paris gegen Norden und Osten 
fest ab und hemmte, als am 26. Mai Mac Mahon in 
Paris eindrang, das Entfliehen der geschlagenen Haufen. 
Deutlich konnte der Kronprinz von den Höhen von Montmagny 
den Kampf um den Montmartre beobachten, deutlich von 
Margency aus den Brand der Tuilerien wahrnehmen. Erst 
am 28. Mai waren die Kämpfe zu Gunsten der Regierung 
entschieden, und an diesem Pfingstsonntage empfing Kronprinz 
Albert ein Danktelegramm des Marschalls Mac Mahon. 
Welche Fügung! 
Nachdem am 7. Juni Kaiser Wilhelm den Kronprinzen 
von Sachsen von dem Oberkommando der III. Armee ent- 
bunden hatte, trat dieser nach herzlichem Abschied von den 
Offizieren seines Stabes, namentlich von dem General von 
Schlotheim, am 9. Juni die Rückreise nach Dresden an, von 
wo aus er sich mit Prinz Georg, beide begleitet von ihren 
Gemahlinnen, nach Berlin zum Truppeneinzug am 16. Juni 
begab. Bei dieser Gelegenheit erhielt er vom Kaiser, der 
das deutsche Heer in vier Armeeinspektionen geteilt hatte, 
die I. Armeeinspektion, zu der das I., V. und VI. Armeekorps, 
d. h. die an der Ostgrenze stehenden Streitkräfte in Preußen, 
Posen und Schlesien gehörten. 
Am 26. Juni begann der Rücktransport der Truppen 
des XII. Armeekorps mit Ausnahme der zu Okkupations- 
zwecken zurückbleibenden 24. Division, und war am 11. Juli 
vollendet. An diesem Tage fand der allen Teilnehmern, 
Kriegern wie Zuschauern unvergeßlich bleibende Einzug der 
Truppen von dem Terrain des Großen Gartens und des 
böhmischen Bahnhofs durch die Prager Straße nach der 
Neustadt zu statt. Ehe er aber begann, überreichte König 
Johann dem ruhmgekrönten Sohne ein vom 11. Juli aus 
Ems datiertes kaiserliches Handschreiben, in dem er den 
Kronprinzen von Sachsen unter rühmender Anerkennung 
seiner Verdienste zum Generalfeldmarschall ernannte, und
	        
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