Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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für die gesetzgebende Vertretung des Landes, das Wirken 
des Reichsfürsten in der sorgsamen und selbstlosen Durch- 
führung der von der Reichsvertretung geschaffenen Gesetze. — 
Nach seinem Regierungsantritte übernahm der König den Vorsitz 
im Gesamtministerium. Unter den ihm zur Seite stehenden 
Ministern nahm lange Jahre eine hecvorragende Stellung 
ein Georg Friedrich Alexander von Fabrice, der schon 
öfter genannt worden ist, ein durch und durch vornehmer 
Charakter von hervorragender Einsicht, großer Arbeitskraft 
und feinstem Takte, derselbe den wir in Schleswig-Holstein, 
dann als Generalstabschef des Kronprinzen und schließlich 
als Kriegsminister kennen gelernt haben. Ende 1870 wurde 
er auf Befehl des Königs von Preußen nach Versailles be- 
rufen, um die Verwaltung der nördlichen Departements zu 
leiten. Während des Waffenstillstandes war er — ein Beweis 
für das in ihn an allerhöchster Stelle gesetzte Vertrauen — 
Vertreter des Reichskanzlers in Frankreich. Nach seiner 
Rückkehr 1873 zum General der Kavallerie befördert, über- 
nahm er 1876 nach dem Tode von Friesens den Vorsitz im 
Staatsministerium und 1882 auch das Portefeuille des Aus- 
wärtigen. Mit der Anerkennung seines Königs ging Hand 
in Hand diejenige Preußens, mit dem er 1866 vor allen 
andern, während von Beust noch intrigierte, eine offene und 
ehrliche Verständigung angebahnt hatte. Die höchsten säch- 
sischen und preußischen Orden waren ihm verliehen, gelegent- 
lich seines 50 jährigen Dienstjubiläums erhob ihn König 
Albert in den Grafenstand. Als er am 25. März 1891 
im 73. Lebensjahre (geb. 23. Mai 1819) starb, war sein 
Tod ebensowohl für das Land als für das Herz seines 
Königs ein tief schmerzlicher, unersetzbarer Verlust. 
Nach den verschiedensten Richtungen hin hat sich unser 
Vaterland in den 25 Jahren der Regierung unsers Königs 
Albert in immer aufsteigender Linie entwickelt und den alten 
Ruhm bewahrt, eines der bestverwalteten Länder im deutschen 
Reich zu sein. Das aufmerksame Verständnis der Regierung 
für die Bedürfnisse des sächsischen Volkes findet bereitwilliges 
Entgegenkommen in der Arbeit der Kammern, in die zwar 
auch schon die ordnungsfeindlichen Elemente eingedrungen 
sind, doch ist durch rechtzeitige Gesetzgebung ihrem höerhand-
	        
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