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wegte. Bei den Schlußmanövern übernahm Prinz Johann
das Kommando über die Brigade, bei der sein Sohn als
Leutnant in. der 11. Kompagnie des 3. Bataillons stand.
Prinz Johann erzählte aus diesen Übungen gern folgende
kleine Episode: „Ich hatte diesen Abend mein Quartier in
dem Rittergute Zschorna. In der Nähe hier lag Albert
mit der Kompagnie, bei der er eingeteilt war, auf Feldwache.
Sie war von dem Hauptmann von Pflugk, einem tüchtigen
Soldaten kommandiert. Während wir beim Souper saßen,
kam Albert herein, um etwas Nahrungsmittel zu fassen.
Ich lud ihn ein, an meinem Tische Platz zu nehmen; er
lehnte es aber ab, um zu seinem Posten zurückzukehren.
Diese echt militärische Haltung des jungen Menschen gefiel
mir sehr gut, sowie ich überhaupt mit Freude hörte, daß
er sich sehr ausdauernd und soldatisch gezeigt habe.“ —
Am 24. Oktober 1843 verlieh König Friedrich August dem
Prinzen Albert das Leutnantspatent.
Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß über den
militärischen Bestrebungen die wissenschaftlichen nicht ver-
gessen wurden. Auch in den Künsten übte sich der Prinz
und wußte, wie die beigefügte Nachbildung des Originals
beweist, mit 13 Jahren die Radiernadel mit Sicherheit zu
führen. Sein Lehrer hierbei war Gottlieb Abrah. Frenzel,
ein Kupferstecher von Ruf, der, 1782 zu Dresden geboren,
dort 1855 als Direktor der Königlichen Sammlung der
Kupferstiche und Handzeichnungen starb. Abgesehen von
dem Unterricht in den klassischen Fächern wurde beson-
deres Gewicht auf Geschichte, insbesondere auf Kriegs-
geschichte gelegt. Es ist von Interesse, das Urteil des
prinzlichen Erziehers von Langenn aus dem Jahre 1843
zu vernehmen: „Prinz Albert, jetzt nahe an der Erfüllung
des 16. Jahres, hat, man kann es sagen, einen vortreff-
lichen Charakter; er ist human, wahrhaft menschenfreund-
lich, hat ein Herz für fremde Not, giebt gern und ist
wirklich ernst religiös. Seine Vaterlandsliebe ist rein und
unbefangen, Achtung für Recht und Gerechtigkeit erfüllt
ihn und die geringste Mahnung, daß etwas wohl nicht
ganz dieser großen Fürstentugend entspreche, läßt ihn in
sich gehen. Sein Geist ist gebildet, er eignet sich schnell