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Bis ein schön'rer Morgen tagt!“ sang man schon seit 1844
in den nordischen Gauen Deutschlands und sang man nun
allenthalben. —
In Sachsen und in den meisten anderen deutschen
Staaten waren unter dem Einflusse der französischen Ereig-
nisse Anderungen in der Regierung vorgenommen worden und
namentlich in den sogenannten Märzministern Leute teilweise
sehr liberaler, ja sogar demokratischer Parteifärbung, zum Besitz
der Portefeuilles gelangt. Trotz der bedenklichen Nachrichten,
die aus allen Teilen Deutschlands einliefen über Revolten
und Ausschreitungen aller Art, über Straßenkämpfe in Wien
und Berlin, über die Abdankung des Königs Ludwig I. von
Bayern u. dergl. verfügte das Dresdener Märzministerium
doch die Entlassung der von der vorherigen Regierung zu
den Fahnen berufenen Urlauber. Unter solchen Verhältnissen
kehrte Prinz Albert am 26. März in den Abendstunden vom
Rheine nach der Hauptstadt an der Elbe zurück. Um die-
selbe Zeit erfolgte die Vereidigung der sächsischen Truppen
auf die zukünftige deutsche Verfassung, die von dem im Mai
zusammentretenden ersten deutschen Parlamente geschaffen
werden sollte. Allenthalben herrschte deutsch-patriotischer Eifer.
Als der von der Frankfurter Versammlung zum Reichsver-
weser bis zur Kaiserwahl erkorene Erzherzog Johann von
Osterreich am 6. August durch Dresden kam, ward er auch von
den Truppen feierlichst begrüßt, die Fahnen waren mit schwarz-
rot-goldenen Bändern versehen und die Armee legte neben
der sächsischen die deutsche Kokarde an. Auch im königlichen
Hause brachte man der großdeutsch-nationalen Bewegung volle
Sympathie entgegen, wennschon man, berechtigterweise, den
liberalen Experimenten der Märzminister und den Beschlüssen
des Frankfurter Parlamentes mit Bedenken zusah und vollen
Abscheu gegen die alle Ordnung durchbrechenden Bestrebungen
der demokratischen Elemente in der Bevölkerung empfand.
Noch 1853, als ja die Bewegungen und Bestrebungen von
1848, auch die berechtigten und notwendigen, längst unter-
drückt oder vergessen waren, schrieb der Vater unseres Königs
Albert folgende Ansichten nieder: „Auch wir Konservativen
wünschen ein freies, mächtiges und einiges Deutschland; auch
wir wollen von dem schwankenden Boden des Staatenbundes