Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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aus den Dannewerken gejagt, es hatte sie am folgenden Tage 
das 10. deutsche Armeekorps bei Oeversee geschlagen, es 
hatte endlich Wrangel nach Besetzung von Nordschleswig am 
2. Mai die Festung Fredericia ohne Belagerung zur Kapitu- 
lation gebracht. Aber diesen Waffenerfolgen entsprach die 
preußische Staatskunst mit nichten. Eingeschüchtert durch die 
drohende Haltung Rußlands, Schwedens und Englands, vor 
allem aber in seinen Neigungen und Zielen schwankend 
schloß Friedrich Wilhelm IV., dessen aufängliche Begeisterung 
durch den Gedanken abgekühlt wurde, daß die Erhebung 
der beiden Elbherzogtümer doch eigentlich revolutionär 
zu nennen sei, am 26. August 1848 zu Malmö einen 
Waffenstillstand mit Dänemark, der alle Vorteile in den 
Händen des besiegten, vom Festlande gänzlich verdrängten 
Feindes ließ. Dieser Waffenstillstand erregte allenthalben 
in Deutschland das Gefühl der Scham und der Entrüstung. 
Ohne zwingende Not hatte Preußen die errungenen 
Vorteile wieder preisgegeben; auf Jahre hinaus hatte 
es sich dadurch um Achtung und Ansehen gebracht und das 
Recht auf eine führende Stellung verwirkt. Die Friedens- 
unterhandlungen, die dann Preußen unter englischer Ver- 
mittelung führte, kamen auch zu keinem Ziele; die geringere 
Macht, den größeren aber unentschlossenen Gegner verlachend, 
kündigte Ende Februar 1849 den Waffenstillstand von Malmö 
und daher kam es, daß das Frankfurter Parlament den Be- 
fehl zur Mobilisierung der Bundeskontingente ergehen ließ. 
Es stellte sie unter den Oberbefehl des preußischen Generals 
von Prittwitz, während die schleswig-holsteinischen Truppen 
an dem General von Bonin einen wackeren Anführer 
fanden. 
Welch ein Aufatmen in allen deutschen Gauen, daß der 
faule Waffenstillstand nun endlich vorüber war, welch eine 
Begeisterung, als man die Nachricht von der am 5. April 
bei Eckernförde erfolgten Vernichtung des stolzen Linien- 
schiffes Christian VIII. und der Wegnahme der Fregatte 
„Gesion“ hörte! An diesem Kampfe sollten nun auch die 
Sachsen teilnehmen, deren Infanterie und Artillerie vom 
24.—31. März auf der Eisenbahn über Berlin und Ham- 
burg nach Rendsburg befördert wurden, während das Garde- 
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