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Winkelzügen der Diplomatie unterordnete, gezwungen, weiter
nach Norden zu gehen und in Jütland einzudringen. Nach
der für die Holsteiner unglücklichen Schlacht von Fredericia
vom 6. Juli, die durch Prittwitzens Eingreifen wohl ein
Sieg der deutschen Sache hätte werden können, kam am
10. Juli die Unterzeichnung des Waffenstillstandes und der
Friedenspräliminarien zustande, welch letztere, dank der schwan-
kenden preußischen Politik und dank dem sonderbaren Klein-
mute Friedrich Wilhelms IV. die Herzogtümer wieder an Däne-
mark auslieferten, an einen nicht im Felde, aber durch diplo-
matische Ränke emporgekommenen unedlen und erbarmungs-
losen Sieger. Wie sollte man nicht in ganz Deutschland
darüber bitteren Schmerz empfinden, namentlich aber im
Kreise der Helden, die bei Düppel für die Freiheit der Herzog-
tümer ihr Leben darangesetzt hatten? Noch lange bebte in
deutschen Herzen die Schmach jenes unbilligen Friedens
nach, der einen schweren Vorwurf für die preußische Politik
bildete. Noch 1862 konnte Graf Baudissin seine Geschichte des
Schleswig-Holsteinischen Krieges von 1848/49 mit den Worten
schließen, die er sich auf einen großen, an der Eider gesetzten
Stein eingegraben denkt: „Hier liegt die Ehre Deutsch-
lands begraben. Anderthalb Millionen durch Revolution
einig gewordene Dänen besiegten vierzig Millionen uneinige
Deutsche und fünfunddreißig deutsche Fürsten, welche die ihnen
vom Schicksal auferlegte Mission verkannten und sich hier
selbst den ersten Leichenstein setzten.“ — Sollte wohl von
solchen Gedanken und Gefühlen der fürstliche Jüngling un-
berührt geblieben sein, der mit fröhlichem Mute in den
Kampf für Deutschlands Ehre gezogen war und in diesem
Kampfe selbst sein Leben gern an die Sache der Herzogtümer
gesetzt hätte? Wie sollte jemand damals ein festes Vertrauen
zu dem Manne fassen, der so die Hoffnung des deutschen
Volkes getäuscht und soeben die ihm von der Frankfurter
Versammlung angebotene Kaiserkrone abgelehnt hatte, mit
Recht zwar, wie wir heute wissen, aber doch nur, um zum
selben Ziele vergeblich einen anderen nicht glücklicheren Weg
zu versuchen; das aber führte bekanntlich zu der Demütigung
Preußens unter Rußlands und Osterreichs Willen zu Olmütz.
Am 15. Juli reiste Prinz Albert nach Beendigung