Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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einem Herzen voller besserer Einsicht und Erfahrung, als die 
erregten Gemüter in der Heimat deren fähig waren, nach 
Hause zurückkehrten. 
Diese trübe Zeit war nun glücklicherweise vorbei, wenn 
auch noch manche Wunde blutete, als Prinz Albert, der 
am 19. Juni zum Major befördert worden war, nach 
Dresden zurückkehrte. Nach einem mehrwöchigen Aufenthalte 
in dem Seebade Norderney wurde ihm das Kommando 
des 4. Bataillons der 1. Linieninfanterie-Brigade Prinz 
Albert unter dem 21. September 1849 übertragen; da— 
durch wurde der Prinz veranlaßt, seinen Aufenthalt in 
Bautzen zu nehmen, wo das Bataillon seine Garnison hatte. 
Dort traf am 26. Oktober der Prinz in Begleitung des 
Kriegsministers Rabenhorst, des Divisionärs Generalleut- 
nant Grafen Holtzendorff und des Brigadiers Obersten von 
Friederici zur Übernahme des Bataillons ein. Der Prinz 
bezog ein einfaches Haus in der Lauengasse, dessen liebens- 
würdige Gastfreiheit bald einen allgemein als wohlthätig 
empfundenen Anziehungspunkt bildete. Natürlich trat der 
Dienst in den Mittelpunkt des Lebens; meist exerzierte der 
neue Major sein Bataillon selbst; am 16. Mai 1850 führte 
er es dem Könige vor und erhielt bei dieser Gelegenheit 
sein Oberstleutnantspatent. Schon am folgenden Tage reiste 
der Prinz im Auftrage des Königs zum Kaiser Franz 
Joseph I. von Osterreich nach Wien. Der jugendliche 
Monarch, den die stürmischen Ereignisse des Jahres 1848 
auf den Thron gebracht hatten und der reichlich zwei Jahre 
jünger war als der sächsische Prinz, schloß damals jene enge 
Freundschaft mit unserm König Albert, die bis auf den 
heutigen Tag in herzlicher Treue beiderseits festgehalten 
worden ist. Von Wien am 6. Juli nach Bautzen zurück- 
gekehrt, erhielt der Prinz am 11. August aus der Hand 
seines königlichen Oheims das vom 8. August 1850 datierte 
Oberstenpatent mit der Bestimmung, das Kommando der 
leichten Infanterie zu Leipzig zu übernehmen. Am 1. Sept. 
1850 verabschiedete sich Prinz Albert von Bautzen und 
seinem Bataillon. Er war gern in Bautzen gewesen, und eine 
trefflich gesinnte Bürgerschaft, an deren Spitze der Kreis- 
hauptmann von Könnerip und der Bürgermeister Starke
	        
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