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Feldzeugmeister gemeldete Maßregel fand nicht Gnade vor
dessen Augen; sein in der Nacht zum 3. Juli eintreffender
Schlachtplan bestimmte den Sachsen die viel weiter] fluß-
aufwärts · gelegenen Anhöhen nördlich von Popowitz. Eine
im Morgengrauen von dem Generalmajor von Fabrice, vor-
genommene Besichtigung dieser Gegend ergab die glatte Un-
möglichkeit hier Truppen aufzustellen. Ubrigens waren
Benedeks Anordnungen bloß auf den Angriff der I. Armee
des Prinzen Friedrich Karl und der Elbarmee berechnet,
zogen das etwaige Eingreifen des preußischen Kronprinzen
mit der II. Armee gar nicht in das Bereich des Mög-
lichen, weil dieser ja am 2. Juli noch ganze 4 Meilen
entfernt bei Königinhof gestanden hatte. Es ist bekannt,
daß das gegen Mittag erfolgende Eingreifen des Kron-
prinzen Friedrich Wilhelm die Schlacht zu Gunsten der
Preußen entschied. — Die den Sachsen angewiesene Stel-
lung war also unhaltbar; dagegen erwies sich die etwa
eine halbe Stunde weiter zurückliegende Hochfläche von
Problus geeigneter. Bis der Feldzeugmeister diese Anderung
genehmigt hatte, war es 8 Uhr morgens geworden, während
schon gegen 7 Uhr von Sadowa her Kanonendonner herüber
ertönte und ½8 Uhr die Vorhut der Armee Herwarths von
Bittenfeld bei Nechanitz an der Bistritza erschien und sich
mit den diesseitigen Truppen Vorpostengefechte entspannen.
Natürlich war durch die neue Aufstellung der Flußübergang
von Nechanitz preisgegeben und bald besetzten die Preußen
auch die erwähnte Schloßhöhe von Hradek und begannen
von da aus die Stellung der Sachsen bei Problus zu be-
schießen. Aber die Sachsen erwiderten die ihnen zugesandten
Grüße und verhinderten ein weiteres Vordringen der Preußen.
Es zeigte sich also klar die Richtigkeit der neuen sächsischen
Stellungnahme gegenüber den Befehlen des Feldzeugmeisters.
Das österreichische Generalstabswerk äußert sich darüber
folgendermaßen: „Es ist als ein Glück zu betrachten, daß
der Kronprinz von Sachsen wenigstens die Besetzung der
Position Prschim-Problus sich zu erwirken verstanden hatte.
Hätte das sächsische Korps seine Stellung in Popowitz ge-
nommen, so wäre die feindliche Armee mindestens um eine
Stunde früher auf den Höhen von Problus erschienen, als