— 83 —
einer neuen Verschwörung im eigenen Hause an. Sein Sohn Ludolf,
dem er das durch Hermanns Tod erledigte Schwaben gegeben, und
Konrad der Rote von Franken, des Königs Schwiegersohn, der Loth-
ringen erhalten, brannten von Haß gegen den Bruder des Königs,
Heinrich, dem nach der letzten endgültigen Versöhnung Bayern als
Herzogtum gegeben worden war, nachdem 947 Herzog Berthold von
Bayern gestorben war. Beide suchten zunächst im Einvernehmen mit dem
stets treulosen Erzbischof Friedrich von Mainz den König bei einem
Aufenthalt in des letztgenannten Stadt zu Heinrichs Macht beschränkenden
Maßregeln zu zwingen, und als Otto die dort ihm abgedrungenen
Bedingungen widerrief, begannen sie einen Aufstand, dessen Bekämpfung
zwei Jahre, 953 und 954, in Anspruch nahm. Dazu kamen Zwistigkeiten
im Sachsenlande. Schon immer hatte man dort sich aufgebäumt
gegen die energische Zucht, die Hermann Billung ausübte. Hatte ja
dessen eigener Bruder Wichmann gegen ihn und den König zu Felde
gelegen. Der unterwarf sich aber schließlich; aber nach seinem Tode
duntt sein gleichnamiger Sohn in die Fußtapfen des Vaters. Das
tug ihm vom König Verurteilung und Haft ein, der er sich
aber bald durch die Flucht entzog. Alle diese Umstände, die den
Slaven nicht unbekannt bleiben konnten, mußten in ihnen die Hoffnung
auf die Wiedergewinnung der alten Selbständigkeit neu beleben.
Schon 954 hören wir von einem großen Sieg, den Markgraf Gero
über die Ukrer, die in der nach ihnen benannten Ukermark saßen, davon-
getragen habe. Gleichzeitig begannen die Ungarn sich zu einem neuen
Raubzuge vorzubereiten, dem zu begegnen der König umfassende
Rüstungen veranstaltete. Zu den Slaven aber flüchtete der aus der
Hast entflohene Wichmann mit Elbert, einem ebenfalls rebellischen
Neffen des Königs. Zwei Slavenfürsten, Nakko und Stoinjeff, nahmen
bie Flüchtlinge auf und begannen unter deren Beirate den Krieg. Ein
Graf Dietrich erlitt durch sie eine Niederlage. Auch Herzog Hermann
Billung mußte schließlich vor den Slaven zurückweichen, die nun in
Sachsen ihre Raubzüge machten. Mittlerweile aber hatte König Otto
die Ludolfinische Empörung niedergeworfen und vor allem durch den
glänzenden Sieg auf dem Lechfelde am 10. August 955 die Ungarn-
gefahr für immer beseitigt. Nun wandte er sich noch in demselben Jahre
gegen die Slaven. An der Recknitz, im Nordosten des heutigen
6•