Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

Thüringen und Meißen unter Otto II. 
Am 27. März 973 war Herzog Hermann Billung gestorben und 
sein Sohn Bernhard ihm gefolgt. Am 7. Mai desselben Jahres starb 
auch Otto der Große zu Memleben und ward neben seiner ersten 
Gemahlin Edith in Magdeburg beigesetzt, wo sich noch heute das 
altertümliche Grabmal beider im Dome befindet und auf dem Markt- 
platze eine ebenfalls sehr alte Reiterstatue des großen Kaisers. Ihm 
folgte sein Sohn Otto II, der alsbald ähnliche Erfahrungen machen 
sollte, wie sein Vater nach der Thronbesteigung. Denn gereizt durch die 
Vergebung Schwabens, auf das er selbst gehofft hatte, an Otto, den Sohn 
jenes Ludolf, der sich 954 gegen Otto den Großen empört hatte, rebel- 
lierte Heinrich von Bayern, der Sohn des 955 gestorbenen Herzogs Hein- 
rich, also der eigene Vetter des neuen Kaisers. Er fand Bundesgenossen 
an dem Herzog Boleslav von Böhmen und Mierislav von Polen, und 
ein böhmisches Heer fiel unter Anführung desselben Grafen Dedo, der 
eben erwähnt wurde, und als Sohn eines Grafen Dietrich aus dem 
Gaue Buzizi bezeichnet wird, in das südliche Thüringen ein, vertrieb 
den Bischof Hugo von Zeitz und drang plündernd bis Calbe an der 
Saale vor, wo er Oda, die Schwester seiner Frau, die dort Nonne 
war, raubte, um sie dem Polenherzog Miecislav zuzuführen, dem sie 
bislang verweigert worden war. Um diese Zeit verschwanden die 
Marken von Merseburg und Zeitz, ja selbst eine Zeit lang das Bis- 
tum Merseburg. Als nämlich am 20. Juni 981 Erzbischof Adalbert 
von Magdeburg gestorben war, setzte die Gunst Ottos II. den Bischof 
Giseler von Merseburg, der dort 970 auf Boso gefolgt war, an des 
Verstorbenen Stelle. Da dieser gern auch das Merseburger Bistum 
oder wenigstens den besseren Teil behalten hätte, so wirkte er 982 
bei seiner Anwesenheit in Rom, als er sich das Pallium holte, eine 
päpstliche Bulle aus, wonach das Bistum Merseburg aufgehoben sein 
sollte; was westlich der Saale lag, kam an das Bistum Halberstadt, 
was zwischen der oberen Saale und mittleren Mulde, an Zeitz, was 
zwischen Mulde und Elbe an Meißen, und der Rest mit den Orten 
Schkeuditz, Gautsch, Wurzen, Püchen, Eilenburg, Düben u. s. w. an 
Magdeburg. Erst nach Giselers Tode 1004 wurde das Bistum 
Merseburg als solches wieder hergestellt, aber nicht im früheren so wie
	        
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