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und die Burg Meißen inne, obgleich er sich 985 Otto III. scheinbar
unterworfen hatte, und noch aß Bischof Volkold das Brot der Fremde
in Erfurt, wo ihm Willegis von Mainz gastfreundlich Obdach geboten
hatte. Da rückte Ekkihard mit dem jugendlichen König Otto ins Feld
und verwüstete das Land der Milzener, ohne daß in diesem Jahre
schon Namhaftes erreicht worden wäre. Das brachte erst das Jahr
987, als Ekkihard allein verheerend in das Land der Milzener ein-
brach und sie zur Auslieferung aller von ihnen gewonnenen Burgen
an der Elbe zwang, natürlich auch Meißens, das nun noch besser
gegen die etwaigen Angriffe der Slaven befestigt wurde. Damit war
auch für Volkold die Rückkehr gegeben. Nun hielten die Slaven
zwar einige Zeit Ruhe, aber 990 machte sich doch wieder ein Zug
gegen Boleslav von Böhmen notwendig. Ein kleines, aber erlesenes
und stattlich ausgerüstetes Heer unter der Führung Ekkihards und
des Magdeburger Bischofs Gisiler kam auf Bitten des Herzogs Miecis=
law von Polen diesem im Gaue Selpuli zu Hilfe, d. i. in der Gegend
des heutigen Spreewaldes. Obgleich nun zwar die von Ekkihard und
seinen Genossen beabsichtigte Einigung zwischen Miecislav und Boleslav
nicht zu stande kam, so zwang er doch den letzteren zur erneuten An-
erkennung seines Lehnsverhältnisses, und des Polenherzogs Sohn, der
dem Vater 992 folgte und mit Ekkihard verwandt war, Boleslav mit
Namen, gewann er als Freund. Ebenso wie die Ausbreitung der
deutschen Herrschaft, lag ihm auch an der Erweiterung und Festigung des
kirchlichen Lebens. Den Bischof Thieddeg von Prag, der mehrfach
vom Böhmenherzog vertrieben wurde, führte er immer wieder mit
starker Hand in sein Bistum zurück. Weniger glücklich war Ekkihard
im Jahre 993 auf seinem Zuge gegen die Wilzen oder Liutizen, die
Brandenburg berannten. Denn ein Teil des Heeres zog sich in die
Stadt zurück und der andere wurde von den Wenden niedergehauen,
ein Mißerfolg, der die Wenden auf dem linken Elbufer mit Ausnahme
der Sorben alle unter die Waffen brachte. Zwei weitere Feldzüge,
995 und 996, brachten zwar endlich Frieden, aber zum Preise der
Überlassung des rechten Elbufers an die Liutizen. Und dieser Frieden
wurde schon 997 wieder gebrochen. Bis in die Gegend von Lüneburg
drangen die Liutizen vor, aber eine große Niederlage trieb sie wieder
hinter die Elbe zurück.