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aus diesem Hause diente Kaiser Otto I. als Kaoplan. Dessen Bruder
Wilhelm, der alle drei Ottonen als regierender Graf in Südthüringen,
im Eichsfeld und im Helmgau überlebte, war nur nach dem Tode
Ottos II. von der überlieferten Politik seines Hauses abgewichen, indem
er es mit Heinrich dem Zänker von Baiern hielt. Da jedoch die
sächsischen Fürsten treu zu Otto III. hielten, so stand Wilhelm ver-
einzelt da und wurde sogar durch die Belagerung seiner Stadt Weimar
zur Unterwerfung gezwungen. An dieser Belagerung hat sehr wahr-
scheinlich auch Ekkihard teilgnnommen. Wenigstens datiert aus dieser
Zeit der erbitterte Gegensatz zwischen ihm und dem Weimarischen Hause,
der auch jetzt dazu beitrug, die Weimarischen in das gegnerische Lager
zu drängen und sie sowohl in Frohse, als auf einem neuen Tage zu
Werla im Sächsischen gegen Ekkihards Wahl agitieren zu lassen. Die in
Werla versammelten Fürsten erklärten sich nun thatsächlich mit großer
Majorität für Heinrichs von Baiern Ansprüche, der ja außerdem mit
dem Königshause der Ludolfinger aufs engste verwandt war. Ekkihard
nahm an der Versammlung nicht teil, obwohl er in Werla war. Er
brannte vor Grimm über ihre Entscheidung, und als am Abend die
beiden Schwestern Ottos III., Sophie und Mdelheid, die auch ihr bestes
gethan hatten, um Heinrich zur Krone zu verhelfen, den versammelten
Fürsten ein Gastmohl gaben, da verlieh Ekkihard seinem Unmute
so lebhaft Ausdruck, daß er die fürstlichen Frauen tief beleidigte.
Noch mehr erbitterte sein Betragen die sächsischen Großen. Da hier
seine Sache offenbar verloren war, so suchte er sich mit dem dritten
Bewerber um die Krone, mit dem Herzog Hermann von Schwaben,
zu verständigen. Aber auf seiner Reise zur Zusammenkunft erfuhr er
in Paderborn, daß diese unthunlich sei, und begab sich auf den Heim-
weg. Bei dem Grafen Siegfried von Nordheim abgetreten, hörte er
durch heimlich zugeraunte Botschaft von dessen Gattin Ethelred, daß
ihre eigenen Söhne Siegfried und Benno und deren Stiefbruder ihm
nach dem Leben trachteten. Der alte Recke fand darin wenig Grund
zur Furcht. Aber immerhin ließ er am folgenden Tage, dem 30. April
1002, bei der Weiterreise so viel Vorsicht walten, daß die Mord-
gesellen ihn ungehindert ziehen lassen mußten. Am Abend des Tages
gelangte er nach dem Harzkloster Pöhlde, wo er sich gesichert glaubte
und ohne Sorgen mit seinen Begleitern sich zur Ruhe legte. Aber