Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 103 — 
lich die Beweggründe der Mörder gewesen sind, läßt sich nicht fest- 
stellen, doch muß neben privater Rache wohl auch die politische Stellung 
Ekkihards Einfluß gehabt haben. Nachdem der Abt Alfkar von Pöhlde 
an dem Erschlagenen die Pflichten der Religion geübt hatte, brachte 
sein ältester Sohn Hermanm, der mit der Mutter auf die Kunde von 
dem furchtbaren Ereignis sofort herbeigeeilt war, die irdischen Über- 
reste nach der Familiengruft in Großjena, von wo sie dann nach 
Naumburg übertragen wurden. Hermann hielt gerade den Grafen 
Wilhelm von Weimar in seiner Stadt unmschlossen, als ihn die Todes- 
nachricht traf. Natürlich brach er die Belagerung sofort ab. — Außer 
Hermann hinterließ Ekkihard noch zwei Söhne, Ekkihard und Guntar, 
der als Erzbischof von Salzburg 1025 starb, und drei Töchter, Liut- 
gart, die mu ihren Werinher heiratete, Oda, die sich 1018 mit dem 
Könige Boleslav von Polen vermählte, und Mathilde, die spätere 
Gattin des Grafen Dietrich von Wettin, die Urgroßmutter Konrads 
des Großen von Wettin. 
Heinrich II., der Heilige. 
Der Tod Ekkihards hatte natürlich auf die östlichen Verhältnisse 
die schwerste Einwirkung. Ottos III. unruhiger und launenhafter Geist 
hatte Boleslav von Polen eine mit den Interessen des Reiches 
unvereinbare Selbständigkeit zugestanden, er hatte ferner durch die 
Erhebung Gnesens zum Erzbistum auch kirchlich jene Gegenden von 
dem Verbande mit dem Reiche gelöst. Nun benutzte Boleslav den Tod 
des mehr gefürchteten als geliebten Freundes und die Uneinigkeit 
unter den deutschen Fürsten, um noch im Juni 1002 sich der Lande 
östlich der Elbe zu versichern. Auch Meißen gelang es ihm ohne 
Schwierigkeiten zu besetzen. Gunzelin, ein Halbbruder Ekkihards und 
zugleich ein Halbbruder des Polenherzogs — die verwandtschaftlichen 
Verhältnisse sind etwas dunkel —, leistete ihm dabei verräterischen 
Beistand. Die Besatzung erhielt freien Abzug. Als nun die sächsischen 
Großen sich zur Verdrängung des Polen rüsteten, wußte er sie davon 
zu überzeugen, daß er nur im Auftrage des nunmehr allseitig aner- 
kannten Königs Heinrich gehandelt habe. Sie gaben sich den Anschein, 
als glaubten sie ihm, und waren beflissen, seine Gunst zu erwerben,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.