Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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des Königs, d. h. die doch wesentlich dem sächsischen Stamme ange- 
hörigen Beisitzer, die sich wohl selbst nicht von aller Schuld rein 
wußten, gaben dem Könige eine verständliche Warnung, in dieser auch 
sie interessierenden Sache nicht zu strenge zu verfahren. König Heinrich 
entzog dem ungetreuen Manne die Markgrafschaft in dem wichtigen 
Meißen, die er an Friedrich von Eilenburg, den Bruder des vor 
kurzem ermordeten Dedo von Wettin, vergabte, und hieß den Bischof 
Arnulf von Halberstadt, ihn in sicheres Gewahrsam nehmen. Später 
kam Gunzelin nach Bamberg, wo er bis 1017 in Haft gehalten 
wurde. Da sollen ihm in einer Dezembernacht, gerade nach der An- 
kunft Heinrichs 1I., wie durch ein göttliches Wunder die Ketten von 
den Füßen gefallen sein — man sieht, seine Haft war trotz der „un- 
säglichen Milde“ des Königs keine leichte — und daraufhin schenkte 
ihm der Kaiser die Freiheit, ohne ihn freilich in seine Würden wieder 
einzusetzen. Sein Hauptlehen Frohse bei Magdeburg war an dieses 
Erzbistum gefallen und Meißen hatte der König noch 1009, zur Ernte- 
zeit, an den Grafen Hermann, den Ekkihardiner, verliehen, der sich 
auch durchaus zuverlässig bewies. Doch ehe er in die ihm anvertraute 
Veste einzog, suchte Bruno, der Bruder Gunzelins, sie in die Hände 
des Polenherzogs zu spielen, der zur Uberrumpelung der Stadt eine 
Schar von Bautzen aus abgesandt hatte. An der Zuverlässigkeit der 
Wachmannschaft scheiterte der Plan, auf dessen Gelingen Boleslav in 
Bautzen mit fieberhafter Erwartung gerechnet hatte, und so konnte 
Hermann ohne Schwierigkeiten in Meißen einziehen. Es berührt aber 
doch eigentümlich, daß er beim Einzuge geloben mußte, für nichts, 
was wider ihn früher geschehen war, Rache nehmen zu wollen. Nur 
zwei kleine Leute der Vorstadt, denen man Einverständnis mit dem 
Polenherzog nachgewiesen hatte, wurden mit dem Tode bestraft. Bruno 
ging frei aus. 
Der König aber beschloß, nun nochmals das Kriegsglück gegen 
den Polen zu versuchen. 1010 rückte ein königliches Heer von Bel- 
gern an der Elbe aus vor. Aber die Erkrankung des Königs und des 
hauptsächlichsten Teilnehmers am Zuge, des Erzbischofs Tagino von 
Magdeburg, ließ es nur zu einem Plünderungszuge kommen, der 
wesentlich von Hermann von Meißen geleitet wurde. Noch minderen 
Erfolg hatte die Expedition des Jahres 1012. Dennoch schickte der
	        
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