Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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aber auch, daß König Heinrich des Kampfes müde war und sich 
auch im eigenen Lager nicht sicher vor den Umtrieben des arglistigen 
Polen glaubte. Sogar des Markgrafen Hermann Bruder Ekkiharb 
erregte begründeten Verdacht und wurde ebenso wie der seiner Würde 
beraubte Markgraf Werinher von der Nordmark in die Acht erklärt; 
ihre Güter wurden mit Beschlag belegt. So vermeinte Boleslar 
mit Recht, auf friedliche Weise in den dauernden und rechtlichen Besitz 
der von ihm rechts der Elbe eroberten Gebiete kommen zu können; 
natürlich, daß er diesen Weg vorzog. Am Pfingstfeste 1013 erschien 
er als treulicher Lehnsmann des deutschen Königs in Merseburg und 
schwur ihm das Homagium, den Vasalleneid; es läßt sich leicht erraten, 
daß dies für die von ihm besetzten Gebiete der Nieder= und Oberlausitz 
geschah, die der König ihm doch nicht mehr vorenthalten konnte. Der 
mußte sich begnügen, die Form gewahrt zu sehen und den durch die 
beständigen Kriegsläufte arg geschädigten Grenzbezirken und dem gänz- 
lich verarmten Bistume Meißen die Ruhe des Friedens wichergeschenkt 
zu haben. Da er an dessen vorläufigen Bestand glaubte, zog er 1013 
nach Italien, um sich die Kaiserkrone zu holen. An diesem Zuge 
hatte der neue polnische Vasall keineswegs teilnehmen wollen. Er 
ward daher vom Kaiser, der im Juni 1014 nach Deutschland zurück- 
gekehrt war und das Weihnachtsfest zu Pöhlde am Harze feierte, 
dahin zur Verantwortung vorgeladen. Die Verhandlungen, die pol- 
nischerseits durch einen verlogenen Patron mit Namen Steoinjev, 
deutscherseits durch Hermann von Meißen geführt wurden, zogen sich 
ohne Ergebnis bis ins Jahr 1015. Da griff Kaiser Heinrich im 
Juli wieder zum Schwerte. Einem anfänglichen Siege des Kaisers 
an der Oder über Miecislav (Misico), den Sohn des Polenherzogs, 
folgte eine durch mangelnde Vorsicht Heinrichs hervorgerufene Nieder- 
lage Anfang September in der Oberlausitz und Rückzug des kaiser- 
lichen Heeres auf Merseburg. Miecislav folgte, ging am 13. September 
über die Elbe, verheerte das Land am linken Ufer und nahm dann 
mit seinen Scharen die von Verteidigern entblößte Unterstadt von 
Meißen ein, die er sofort in Brand steckte. Ja, es gelang ihm, einen 
Teil der wasserentblößten Oberstadt anzuzünden. In dieser höchsten 
Not warf sich Markgraf Hermann auf die Kniee, um Christus und 
den heiligen Donatus um Hilfe anzuflehen, zugleich feuerte er auch
	        
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