Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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seits irgend etwas geschah. Die Sicherung der Ostgrenze blieb nach 
wie vor den östlichen Markgrafen, besonders wohl Hermann, vorbe- 
halten, den wir deswegen bald in hoher Gunst beim Kaiser stehen 
sehen. Dieser brach endlich im Spätsommer des Jahres 1029 gegen 
die Polen auf; aber es kam zu nichts weiter, als zu einer vergeb- 
lichen Belagerung von Bautzen. An der Verzögerung des Kampfes 
trug zweifellos wenigstens einen Teil der Schuld die Empörung des 
Stiefsohnes Konrads, des Ernst von Schwaben, der sich gegen den 
Bater mehrfach empörte und noch jüngst (1027) deshalb auf dem 
Giebichenstein bei Halle in Haft gesessen hatte. Durch die Fürsprache 
seiner edlen Mutter Gisela wieder in Freiheit gesetzt, bewies er sich 
dieser Gnade aufs neue unwürdig und wurde schließlich samt seinem 
Spießgesellen Werner von Kyburg im Schwarzwald von den Mannen 
des Kaisers erschlagen. (1030.) 
Im Januar desselben Jahres war der tapfere Markgraf Thiet- 
mar von der Ostmark gestorben, und sein Tod hatte dem Polen das 
Signal zu einem neuen räuberischen Einfall gegeben, der die Länder 
zwischen Elbe und Saale auf das unerhörteste heimsuchte und über 
hundert Dörfer verwüstete. In dem allgemeinen Schrecken hielt nur 
Graf Dietrich von Wettin den Kopf oben, dem es, wenn auch 
spät, gelang, die Feinde wieder aus dem Lande zu treiben. Es war 
dies der Sohn des im Jahre 1009 zu Zörbig ermordeten Grafen 
Dedo oder Dedi. Der Kaiser, damals noch mit der Angelegenheit 
seines Stiefsohnes beschäftigt, konnte im April zu Merseburg nur erst 
eine vorbereitende Besprechung mit dem Markgrafen Hermann haben, 
dem er damals ein Königsgut zu Groitzsch schenkte und auf dessen 
Bitten er dem Naumburger Kloster das Dorf Muschwitz bei Hohen- 
mölsen verlieh. Schon 1028 hatte er die Verlegung des Bischofssitzes 
von Zeitz nach Naumburg genehmigt; er gestattete bei einem zweiten 
Aufenthalte in Thüringen im November 1030 dem Bistum die Holzung 
im Naumburger Buchenwalde, der kaiserlich war. Noch aber harrte 
die Polenfrage der Erledigung. Sie kam erst, und nunmehr über- 
raschend schnell, in den letzten Monaten 1031. Mit einem kleinen 
Heere rückte der Kaiser im September gegen die polnische Grenze vor und 
noch vor Ende des Jahres mußte sich der Polenherzog für besiegt erklären 
und einen dem Deutschtum sehr günstigen Frieden abschließen. Durch
	        
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