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seits irgend etwas geschah. Die Sicherung der Ostgrenze blieb nach
wie vor den östlichen Markgrafen, besonders wohl Hermann, vorbe-
halten, den wir deswegen bald in hoher Gunst beim Kaiser stehen
sehen. Dieser brach endlich im Spätsommer des Jahres 1029 gegen
die Polen auf; aber es kam zu nichts weiter, als zu einer vergeb-
lichen Belagerung von Bautzen. An der Verzögerung des Kampfes
trug zweifellos wenigstens einen Teil der Schuld die Empörung des
Stiefsohnes Konrads, des Ernst von Schwaben, der sich gegen den
Bater mehrfach empörte und noch jüngst (1027) deshalb auf dem
Giebichenstein bei Halle in Haft gesessen hatte. Durch die Fürsprache
seiner edlen Mutter Gisela wieder in Freiheit gesetzt, bewies er sich
dieser Gnade aufs neue unwürdig und wurde schließlich samt seinem
Spießgesellen Werner von Kyburg im Schwarzwald von den Mannen
des Kaisers erschlagen. (1030.)
Im Januar desselben Jahres war der tapfere Markgraf Thiet-
mar von der Ostmark gestorben, und sein Tod hatte dem Polen das
Signal zu einem neuen räuberischen Einfall gegeben, der die Länder
zwischen Elbe und Saale auf das unerhörteste heimsuchte und über
hundert Dörfer verwüstete. In dem allgemeinen Schrecken hielt nur
Graf Dietrich von Wettin den Kopf oben, dem es, wenn auch
spät, gelang, die Feinde wieder aus dem Lande zu treiben. Es war
dies der Sohn des im Jahre 1009 zu Zörbig ermordeten Grafen
Dedo oder Dedi. Der Kaiser, damals noch mit der Angelegenheit
seines Stiefsohnes beschäftigt, konnte im April zu Merseburg nur erst
eine vorbereitende Besprechung mit dem Markgrafen Hermann haben,
dem er damals ein Königsgut zu Groitzsch schenkte und auf dessen
Bitten er dem Naumburger Kloster das Dorf Muschwitz bei Hohen-
mölsen verlieh. Schon 1028 hatte er die Verlegung des Bischofssitzes
von Zeitz nach Naumburg genehmigt; er gestattete bei einem zweiten
Aufenthalte in Thüringen im November 1030 dem Bistum die Holzung
im Naumburger Buchenwalde, der kaiserlich war. Noch aber harrte
die Polenfrage der Erledigung. Sie kam erst, und nunmehr über-
raschend schnell, in den letzten Monaten 1031. Mit einem kleinen
Heere rückte der Kaiser im September gegen die polnische Grenze vor und
noch vor Ende des Jahres mußte sich der Polenherzog für besiegt erklären
und einen dem Deutschtum sehr günstigen Frieden abschließen. Durch