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eine Abordnung an ihn, um dem neuen Machthaber, dessen Nachbar-
schaft ja auch politisch von Bedeutung sei, seine herzlichsten Glück-
wünsche übermitteln zu lassen. Nebenbei hatten die Boten einen Auf-
trag weniger höfischer Natur; sie überfielen den Arglosen am 19. Novem-
ber 1034 im Bett und ermordeten ihn. Darauf schlug Ekkihard II.
die Niederlausitz ohne weiteres zu seinem Gebiet. So gröblich die
Gewaltthat war, so wenig fand sich jemand, sie zu ahnden. Ohne
Zweifel hatte der Kaiser Ursache, von solchen häßlichen Thaten Ekki-
hards nichts hören zu wollen Es entspann sich nämlich der alte
Kampf zwischen Herzogtum und Königtum, aus dem Konrad, vom
Glücke begünstigt, schließlich siegreich hervorgehen sollte, freilich nicht
viel siegreicher, als das Königtum Ottos des Großen gewesen war.
Denn wenn auch das durch Heinrichs II. Tod erledigte Herzogtum
Bayern schon 1026 vom König an seinen damals erst neunjährigen
Sohn Heinrich vergabt wurde und Schwaben 1029 an seinen ge-
horsameren zweiten Stiefsohn Hermann, so regten sich doch allenthalben
die partikularen Gewalten stark genug, um eine Vernichtung der kaiser-
lichen Macht möglich erscheinen zu lassen. Naturgemäß mußte diese
sich nach einem Rückhalte umsehen, und da bot sich das Markgrafen-
tum des Ostens als ein natürlicher Bundesgenosse. Denn auch diesem
drohte die wachsende Herzogsgewalt gefährlich zu werden. Thatsächlich
gelang es dem Kaiser auf solche Art, indem er die östlichen Mark-
grafen von der Havel bis hinunter an die Enns begünstigte, die Herzogs-
gewalt fast ganz zu beseitigen. Darum erstand der Gewaltthat vom
19. November 1034 kein Rächer, und erst 1046, als Ekkihard II.
gestorben war, gelang es dem Sohne des Ermordeten, Dedi, sich
wieder in den Besitz der Niederlausitz zu bringen. Während wir aber
nach dieser Seite hin Ekkihards rücksichtslos-egoistische Gewaltthätig-
keit verabscheuen lernen, ist anderseits seine hingebende Treue an den
Kaiser nicht hoch genug zu erheben. Kaiser Konrad II schied nach
einem thatenreichen, der Bewunderung durchaus würdigen Leben am
4. Juni 1039 aus dem Leben. Schon 1028 hatte er seinen da-
mals erst 11 Jahre alten Sohn Heinrich den Fürsten als Nachfolger
bezeichnet, und ihre Zustimmung war ihm gewonnen worden. Ohne
daß jemand Widerstand leistete, bestieg Heinrich III. den väterlichen
Thron.