Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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thüringischen Gebiete der Ekkihardiner im früheren Sorbenlimes, die 
Merseburger und Zeitzer Mark und endlich die 1034 so frevelhaft 
erworbene Niederlausitz an Dedi, den Sohn des im genannten Jahre 
erschlagenen Dietrich, also an den Neffen Ekkihards II. Die Markgraf- 
schaft in Meißen kam aber an den Grafen Wilhelm IV. von Weimar, 
damit also an das Geschlecht, mit dem der ältere Ekkihard auf den 
Tod verfeindet gewesen war, eine seltsame Ironie des Schicksals. Wir 
sahen, wie nach dem Ableben Ottos III. Ekkihard I. daran dachte, 
die Königskrone zu erwerben, während Wilhelm II. es mit Heinrich 
dem Heiligen von Bayern hielt. Ekkihard wurde erschlagen, Hcinrich 
von Bayern erhielt die Krone, an der Grenze von Thüringen empfing 
den neuen Herrscher der treue Parteigänger Wilhelm II. von Weimar 
und blieb von da an dauernd in des Königs Gunst. Er benntzte sie, 
um seine Landsleute von dem lästigen Schweinezins zu befreien, der 
ihnen vor alters vom König Theodorich auferlegt worden war; das 
schuf ihm natürlich große Beliebtheit, und es stärkte seine ansehnliche 
materielle Macht auch moralisch. Denn Wilhelm II. gebot als Graf 
in den Gauen Husitin, Engilin, Nebelgau und in der östlichen Hälfte 
des Altgaues, also in dem Dreieck, das durch Saale, Unstrut und Helme 
und durch eine etwa von Nordhausen bis Rudolstadt gedachte Linie begrenzt 
wird. Somit grenzte dieses Gebiet nach Osten zu an das der Ekkihardiner; 
aber deren Mission war, wie wir sahen, fortan mehr und mehr nach 
dem Osten gerichtet, und damit hörten die Reibereien mit den westlich 
angrenzenden Weimaranern auf. Als dann die Mark Meißen an die 
Weimaraner kam, teilten sie das Schicksal der Ekkihardiner, indem sie 
durch die Verlegung des Schwerpunktes nach Osten ihr Ansehen in 
Thüringen einbüßten und andern Geschlechtern überließen. 
Nicht lange konnte sich Wilhelm II. der kaiserlichen Gunst erfreuen; 
er starb schon 1005. Auch sein gleichnamiger Sohn genoß hohes 
Ansehen bei Kaiser Heinrich II., der seinem Lehnsbesitze auch noch die 
Grafschaft im Eichsfelde, also bis über Eschwege an der Weser hin- 
aus, hinzufügte. Die kaiserliche Gunst blieb dem Hause auch unter 
Konrad II. gewahrt, mit dem Wilhelm III. das Todesjahr gemeinsam 
hat. Seine Witwe Oda heiratete ein paar Jahre später den Mark- 
grafen Dedi von der Niederlausitz. Von seinen vier Söhnen haben 
für uns nur die beiden ersten, Wilhelm IV. und Otto, Interesse, weil sie
	        
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