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in der Wiederbelebung des Stammesherzogtums: Schwaben wurde von
der schwachen Kaiserin Agnes an Rudolf von Rheinfelden gegeben,
der, um sich gänzlich zu sichern, die Schwester des jugendlichen Königs
aus sicheren Klostermauern geraubt und eine Verlobung mit ihr
erzwungen hatte; ferner kam Kärnten an Berthold von Zähringen und
Bayern 1061 an Otto von Nordheim. Dagegen erwies sich, wie auch
schon unter Konrad II., das östliche Markgrafentum als zuverlässig; die
Markgrafen, an die Pforten des Reiches gegen Polen, Rußland, Ungarn
und Böhmen als Hüter gestellt, wußten, daß nur ein starkes Reichs-
oberhaupt ihre Stellung und den Bestand der Reichsbesitzungen n
jenen Gegenden gewährleisten könnte. Damals trat zuerst Wilhelms IV.
von Weimar Bedeutung zu Tage, neben dem in der Ostmark sein Stiefvater
Dedi von Wettin und in der Nordmark Udo aus dem Geschlechte der
Grafen von Stade als Markgrafen fungierten. Wie nun schon im
Anfang der Regierung Heinrichs III. Ungarn Schwierigkeiten gemacht
hatte, so gab es auch jetzt im Anfange der Regierung Heinrichs IV.
den ersten Anlaß zu äußeren Verwickelungen, während sich solche im
Innmern schon reichlich genug angesponnen hatten. Salomo, dem Sohne
des dermaligen Königs von Ungarn Andreas, hatte, um das Abhängig-
leitsverhältnis dieses Landes und seines Königshauses vom Reiche zu
stärken, Kaiser Heinrich III. seine Tochter Judith verlobt. Die Ober-
herrschaft Deutschlands aber mißfiel den Magyaren, und an die Spitze
der nationalen Bewegung stellte sich Bela, des Königs Bruder, und
trieb diesen nach Polen zu seinem Neffen Boleslav, während Salomo
mit seiner Braut Schutz am königlichen Hofe seines Schwagers in
Deutschland suchte (1059). Wilhelm IV. von Meißen wurde mit der
Zusammenziehung eines Heeres und der Führung des Feldzuges beauf-
tragt; mit ihm zog Eppo, der Bischof von Naumburg3-Zeitz, einer der
wenigen der königlichen Familie aufrichtig ergebenen Kirchenfürsten.
Das Selbstgefühl des Markgrafen ließ ihn, als er sich der ungarischen
Grenze genähert hatte, den versprochenen Zuzug aus Böhmen nicht ab-
warten. Anfangs gelang es ihm zwar, obgleich in der Minderzahl, die
Feinde zurückzuwerfen. Dann stieß auch noch der vertriebene König An-
dreas mit einigen Streitkräften zu ihm. Aber der inzwischen gesammelten
Ungarnmacht waren sie doch so wenig gewachsen, daß das deutsche
Heer den Rückzug antrat und sogar, schon den Grenzen der öster-