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Otto konnte sich den habsüchtigen Mainzer Erzbischof nur dadurch
günstig stimmen, daß er ihm die Beitreibung des vom Mainzer Erz-
stuhle schon seit langen Jahren geforderten, von den Thüringern aber
mit unbesiegbarer Hartnäckigkeit verweigerten Zehnten feierlich versprach.
Darüber entspann sich ein langjähriger Streit, der Otto um seine
ganze Volkstümlichkeit in Thüringen brachte, um so mehr, als man
sich noch mit Dank des Großvaters erinnerte, der Thüringen von
einem andern lästigen Zins befreit hatte. Auch König Heinrich IV. wurde
später, wie wir sehen werden, in diesen unglücklichen Streit mit hinein-
gezogen. Otto erfreute sich am Hofe des jungen Königs, d. h. bei
seinen geistlichen Beratern, entschiedenen Ansehens. Namentlich
war er auch befreundet mit dem seit 1063 an der Reichsregierung
wesentlich beteiligten Adalbert von Bremen. Dieser namentlich drang
auf die Wiederherstellung des königlichen Ansehens in Ungarn, denn
noch weilten als Flüchtlinge die Schwester des Königs an dessen Hofe
und ihr Verlobter Salomo, der in der unglücklichen Schlacht von
Wieselburg (1060), die Wilhelm IV. die Freiheit gekostet, seinen Vater
Andreas verloren hatte. Zu Mainz beschloß man im August 1063
den Zug, an dem auch Markgraf Otto teilnahm. Er verlief über
Erwarten glücklich; denn binnen 20 Tagen war Salomo als König
in Ungarn eingesetzt und schon im Oktober befand sich Otto unter
denen, die des Königs Hoftag zu Regensburg besuchten. Aber wenig
über ein Jahr darnach starb Otto, zu Anfang des Jahres 1067. Da
er nur drei Töchter hinterließ, so starb mit ihm der direkte Mannes-
stamm des Hauses Weimar aus. Allerdings hatte Wilhelm III. noch
einen vierten Sohn, Poppo, gehabt — ein dritter, Aribo, hatte sich
dem geistlichen Stande gewidmet — und dieser Poppo war Markgraf
von Krain geworden. Dessen Sohn Ulrich heiratete die Tochter des
Königs Bela von Ungarn, Sophie, dieselbe, die eigentlich seinem Oheim
Wilhelm IV. zur Frau bestimmt gewesen war. Der zweite Sohn
dieser Ehe, auch Ulrich genannt, trat dann das weimarische Erbe an.
Da er aber 1112 kinderlos verstarb und sein älterer Bruder Poppo,
der Markgraf in Unterkärnten und Krain gewesen war, nur Töchter
hinterließ, so starb damit auch dieser Seitenzweig des weimarischen
Geschlechtes aus. — Die Thüringer aber freuten sich über das Ende
des bei ihnen so verhaßt gewordenen Markgrafen, dem es übrigens