Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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König Heinrich gesinnt war, als irgend einer der sächsischen Mark- 
grafen. Auch auf den gänzlich unter dem Einflusse dieser ränkefüchtigen 
Frau stehenden Dedi schien kein Verlaß. 
Die umfangreichen Rüstungen Heinrichs brachten ihm im Juni 
1075 den Sieg von Hohenburg an der Unstrut über die Sachsen, 
deren Fürsten dann im Herbste die Waffen streckten. Adalbert von 
Ballenstädt und Herzog Magnus von Sachsen wurden in Haft ge- 
nommen und ihre Lehen an die König Heinrich treu gebliebenen Mannen 
vergeben. Kurz vorher hatte, im September, ein Zug des Königs 
nach Meißen, dessen Umgegend stark verwüstet wurde, den Bischof 
Bemno von Meißen ebenfalls in seine Gewalt gebracht. Bald dar- 
nach, im Oktober 1075, verschied auch der alte Dedi mit Hinterlassung 
eines Sohnes Heinrich, nachmals von Eilenburg benannt, den nach 
dem Gerstunger Abkommen Adela dem Könige als Geisel überlassen 
hatte. Dieser aber verlieh die Mark Lausitz nicht an den Sohn des 
Verstorbenen, sondern gab sie an den treuen Bundesgenossen Wratislav 
von Böhmen, was allerdings großes Aufsehen erregte und wieder 
böses Blut machte. Auch nahm er Ekbert von Meißen, der sich bei 
diesem letzten Anlasse ohne Tadel betragen hatte, einige seiner Be- 
sitzungen und gab sie an seinen Anhänger Ulrich von Godesheim. 
Somit schienen Sachsen und die Elblande dem Könige für abseh- 
bare Zeit unterworfen. Aber wenige Monate nur waren vergangen, 
als die Machtstellung Heimichs schon wieder völlig erschüttert war. 
Gregor VII. hatte unter der Drohung, den König seines Reiches für 
verlustig zu erklären, ihm geboten, die gefangenen Bischöfe freizulassen und 
sich in den Fasten zur Verantwortung in Rom einzufinden. Heinrich 
geriet über diese Anmaßung des Papstes in gerechten Zorn, berief eine 
Synode deutscher Bischöfe und Mönche nach Worms und ließ den falschen 
Mönche Hildebrand durch sie die Absetzung aussprechen (Januar 1076). 
Daraufhin antwortete dieser im Februar desselben Jahres mit dem 
Banne. Würden nun die Reichsfürsten zu Heinrich gehalten haben, 
so hätte dieser im Gefühle des nationalen Rückhaltes dem Papste mit 
derselben Geringschätzung haben begegnen können, wie dies, gestützt 
auf seine Barone und einen ihm zumeist ergebenen Klerus, Wilhelm 
der Eroberer von England wagen durfte. So aber fanden jene den 
Zeitpunkt für durchaus passend, sich der königlichen Macht zu entzieher.
	        
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