Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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eine mumienhafte Hand als die des Gegenkönigs, und der Chronist 
weiß von einer erbaulichen Rede zu erzählen, die er an die um sein 
Sterbelager versammelten Bischöfe und Fürsten gerichtet habe, indem 
er den Verlust der Schwurhand, die einst seinem Könige Treue gelobt 
habe, als eine gerechte Strase des Himmels anerkannte. 
In den Fasten 1080 hatte der Papst auf einer Synode den 
Bann gegen Heinrich IV. erneut, er hatte dann, als er die Exkom- 
munikation in der Peterskirche nochmals verkündete, sich auf das Prophe- 
zeien gelegt und behauptet, daß bis zum nächsten Peter= und Pauls- 
tage (29. Juni) Heinrich entweder des Thrones beraubt oder des 
Lebens verlustig geworden sei. Peter und Paul waren vorüber, Heinrich 
hatte durch eine Synode von Bischöfen, die zu ihm hielten, in Brixen 
in der Person Wiberts von Ravenna einen Gegenpapst wählen lassen, 
der sich Klemens III. nannte — jedenfalls war die Wahrsagung des 
erbitterten Hohenpriesters nicht zur Wahrheit geworden, und das wollte 
in dieser Zeit, in der man noch fest an die Zuverlässigkeit der Gottes- 
urteile glaubte, nicht wenig bedeuten. Nur in Sachsen konnte man 
sich noch nicht zu solcher Erkenntnis verstehen. Heinrich bot den 
Sachsen Abdankung und Abtretung der Herrschaft an seinen Sohn an. 
Otto von Nordheim ließ hohnvoll antworten, von einem bösen Bullen 
pflege auch ein böses Kalb zu kommen. Jedenfalls, solange Papst 
Gregor dem widerspenstigen Sachsenvolke noch den geistlichen Rückhalt 
gab, ließ sich, nach Heinrichs Meinung, nichts erreichen. So zog er 
wieder nach Italien und stand Pfingsten 1081 vor Rom; nachdem er 
aber bis in den Juni vor der ewigen Stadt gelegen hatte, ohne die 
Römer und Gregor VII. zur Übergabe zwingen zu können, zog er 
unverrichteter Sache nach Norditalien ab. Dieser Mißerfolg schadete 
seinem Ansehen wesentlich, das nach dem Tode Rudolfs im Steigen 
begriffen war. Die Gegenpartei stellte sogar wieder einen Gegenkönig 
auf in der Person Hermanns von Salm, eines in Lothringen und 
Franken reich begüterten Mannes; Otto von Nordheim, der anfangs 
selbst auf die Krone gehofft hatte, und mit ihm die Sachsen gaben 
schließlich ebenfalls ihre Anerkennung, so daß jener noch vor Ablauf 
des Jahres in Goslar gekrönt werden konnte. Alsbald rief ihn der 
Papst um Hilse an; denn Kaiser Heinrich und der von ihm einge- 
setzte Gegenpapst Wibert von Ravenna hielten ihn in Nom belagert. 
Sturnhoebkel, Geschichte der sichsischen Lande.
	        
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