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wie ein Sohn mit äußerster Nachsicht behandelt worden sei, nun aber
jedes Gesetz, seine Eide und alle Verwandtschaftspflicht verletzt habe,
mit dem Verluste seiner Eigengüter und seiner Lehen zu bestrafen und
überdies mit der Acht zu belegen sei. Auch die entflohenen Bischöfe
Hartwig, Burchard und Benno wurden durch Entziehung ihrer Bis-
tümer gestraft. Die engen Beziehungen Heinrichs zu Wratislav von
Böhmen erklären es, daß ein Verwandter des letzteren auf den Stuhl
von Meißen gesetzt wurde. Nur waren diese Besitzveränderungen nicht
von langer Dauer, da Heinrich jetzt auch in Süddeutschland mit ab-
trünnigen Leuten zu kämpfen hatte. Welf, der aufständische Herzog
von Bayern, dessen ummündiger Sohn Welf bald darnach die alternde
Mathilde von Tuscien heiratete, nur um die deutsche Opposition in
engste Fühlung mit der italienischen zu bringen, reichte dem entsetzten
meißnischen Markgrafen und den wieder aus der Verbanmung eigen-
mächtig zurückgekehrten Bischöfen die Hand zum Bunde, und durch die
Verbündeten erlitt Kaiser Heinrich am 11. August 1086 eine empfind-
liche Niederlage zu Bleichfeld bei Würzburg, die, wenn auch nur
vorübergehend, Würzburg in Ekberts Gewalt brachte; er hatte sich in
der Schlacht durch ungestüme Tapferkeit ausgezeichnet. Bald darnach
schlug er die zur Unterstützung des Königs in Meißen eingedrungenen
Böhmen, deren Herzog der Kaiser wegen seiner bisher bewiesenen
großen Zuverlässigkeit als Belohnung die Königskrone zugestanden
hatte. Aber Kaiser Heinrich ermöglichte neue Rüstungen; auch die
Böhmen erschienen auf dem Plan und es gelang ihnen, Meißen zu
besetzen. Da sah mit einem Male Ekbert seine ganze Stellung aufs
Spiel gesetzt; er zog es vor, sich zu unterwerfen. Seine bindenden
und reumütigen Versicherungen zusamt mit der Abschätzung seiner
eigenen gefährlichen Lage veranlaßten Heinrich, sein Heer zu entlassen
und zu Hersfeld gegen Ableistung eines unbedingten Treuversprechens
Ekbert wieder in die Mark Meißen und den Besitz seiner Allodial-
güter zu setzen. Während dieser Verhandlungen hatten Erzbischof
Hartwig von Magdeburg und Bischof Burchard von Halberstadt nicht
zu weit von Hersfeld auf deren Ausgang gewartet. Ihre Existenz war
endgültig vernichtet, wenn Ekbert an seinen eidlich gegebenen Ver-
sicherungen festhielt. Ihrer schlimmen Überredungskunst gelang es,
indem sie dem Ehrgeizigen die Königskrone in Aussicht stellten, Ekbert