Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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überdies erwarb er damit die reichen Allodialbesitzungen der Braun- 
schweiger und die einflußreichen Familienverbindungen Gertruds kamen 
dem Hause Wettin zu gute. Aus Gertruds Ehe mit Heinrich dem 
Fetten war eine Tochter Richenza vorhanden, die den Herzog Lothar 
von Sachsen, nachmaligen deutschen Kaiser, heiratete. Von dessen 
Beziehungen zum Hause Wettin wird noch die Rede sein. Die wahr- 
scheinlich 1102 abgeschlossene Ehe Heinrichs war aber nicht von langer 
Dauer; er starb im August 1103. Nach einer sagenhaften Über- 
lieferung wurde auf die Nachricht von seinem Ableben von Kaiser 
Heinrich IV. Thiemo von Wettin, der sich im kaiserlichen Lager befand 
und an der Belagerung einer Burg teilnahm, als Nachfolger Heinrichs 
in die Mark Meißen bestellt. Aber kurze Zeit darnach wurde er beie 
einem Ausfalle der Belagerten getötet. Dieser Thiemo soll nach dem 
Tode seines gleichnamigen Vaters, von dem oben als von einem 
Sohne des 1034 ermordeten Markgrafen Dietrich die Rede gewesen 
ist, unter der Vormundschaft der Mutter aufgewachsen sein, ein wilder 
Junge, der sich gern zu Roß durch Feld und Wald tummelte. Als 
es einst am Ostertage im Übermute über ein Saalfeld geritten sei, habe 
ihn ein gleichaltriger Jüngling eingeholt und mit einer Ohrfeige ge- 
züchtigt. Die Mutter gab ihm auf seine Klage ein besseres Pferd, 
mit dem überholte er dann später den Beleidiger und stach ihn mit 
dem Schwerte nieder Aus Sorge vor der Rache der Angehörigen 
habe ihn dam, so erzählt die Sage weiter, die Mutter an den Hof 
des Kaisers gethan, wo er zu einem trefflichen Ritter heranwuchs und 
zum Aufseher über den ganzen Hof gesetzt wurde Vermählt war Thiemo 
mit Ida, der Tochter Ottos von Nordheim, des Bayernherzogs. Die 
beiden Söhne aus dieser Ehe, Dedo und Konrad, traten nun mit 
ihren Ansprüchen auf die Hinterlassenschaft Heinrichs hervor, obwohl 
dieser seine Gemahlin Gertrud in guter Hoffnung hinterlassen hatte. 
Die beiden Brüder aber sprengten das Gerücht aus, bei Gertruds 
Jahren sei das gar nicht mehr möglich; sie trage ein Federbett unter 
dem Kleide. Da berief die Markgräfin, um dieser böswilligen Erfindung 
ein= für allemal entgegenzutreten, ihre Dienstmannen und ließ diese 
indem sie ihren Leib entblößte, sich durch den Augenschein von der 
Unwahrheit jener Behauptung überzeugen. In der That gab sie 1103 
einem Knaben das Leben, der den Namen des Vaters erhielt, und
	        
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