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kehrend. das soeben erledigte Erzbistum Magdeburg, ohne sich mit
dem Papste auch nur im geringsten ins Einvernehmen zu setzen, im
Mai 1107 an Adalgoz vergab. Es war das aber der Sohn einer
Schwester Wiprechts, die an einen Grafen Wernher von Veltheim ver-
heiratet war. Diese Bevorzugung von Wiprechts Neffen bedeutet den
Höhepunkt seines Verhältnisses zum Kaiser. Denn von nun an traten
allerlei Irrungen ein, die die beiden selbstsüchtigen und rücksichtslosen
Fürsten wohl von einander trennen mußten. Swatopluk von Olmütz,
ein Vetter des Herzogs Borivoi von Böhmen, hatte diesen vertrieben.
Natürlich wandte sich der an seinen Schwager Wiprecht, und beide
erschienen hilfesuchend zu Goslar vor dem Könige. Heinrich lud nun
Swatopluk nach Merseburg zur Verantwortung, wo er in Haft ge-
nommen wurde, während sich Wiprecht mit seinem Schwager nach
Böhmen aufmachte. Ihr Gefolge war nicht groß, und so gelang es
Otto, Swatopluks Bruder, sie bei Dohna zu überfallen. Als ein
Flüchtling rettete sich Borivoi nach Polen. Heinrich aber hatte mittler-
weile seinen Handel mit Swatopluk gemacht, ihm die Freiheit gegen
ein hohes Lösegeld geschenkt und ihn mit dem Herzogtum Böhmen
belehnt. Des Kaisers Habsucht hatte einen Sieg über seine politische
Einsicht davongetragen, und Wiprecht, der vergeblich für den Schwager
ein gutes Wort eingelegt hatte, war nicht der Mann, so etwas zu
vergessen. Zunächst zog der Wechsel in der Regierung Böhmens noch
weitere Kreise. Der Polenherzog Boleslav, offenbar durch Borivoi
beeinflußt, bedrängte den vom Kaiser in Böhmen eingesetzten Swato-
pluk, gleichzeitig gewährte er dem Ungarn Koloman Hilfe wider
seinen Bruder Almus von Ungarn; beide wandten sich an Heinrich
um Unterstützung. An dem vom Kaiser aus diesen Ursachen im
Sommer 1108 begonnenen Feldzug, der die Donau hinabführte und
Ungarn zum Ziele hatte, beteiligte sich auch Wiprecht. Gegen die
Ungarn Kolomans hatte man Erfolg, aber das Eingreifen der Polen
veranlaßte die Deutschen, Anfang November 1108 hinter Preßburg
umzukehren.
Den Polen galt darum der Feldzug von 1109, an dem sich
Wiprecht und auch Swatopluck mit einem böhmischen Heere beteiligten
Als man Glogau belagerte, wurde Swatopluk von einem Unbekannten
ermordet; es hieß, Wiprecht stünde der That nicht fern. Die Böhmen