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gegen Halberstadt, verwüstete es und seine Umgebung und eroberte
des Bischofs festes Schloß Hornburg. Dann ging er nach dem
Westen des Reiches und überließ die Fortsetzung des Kampfes dem
erprobten Grafen Hoyer von Mansfeld. Die Gegner waren unter
sich, wie es scheint, durch den schnellen Angriff des Kaisers überrascht,
noch nicht zur Vereinbarung eines gemeinsamen Planes gekommen.
Darum hatten am 21. Februar 1113 zu Warnstädt, einem kleinen
Orte unweit Quedlinburgs, der Pfalzgraf Siegfried, der Graf Ludwig
umd der ältere Wiprecht eine Zusammenkunft. Hoyer von Mans-
feld hatte davon erfahren; mit 300 Reitern gelang es ihm, die
Versammelten, die nur ein geringes Gefolge mit sich hatten, in dem
genannten Orte zu überfallen. Siegfried und Ludwig entkamen nach
tapferem Widerstande, jener jedoch so schwer verwundet, daß er in der
dritten Woche darnach starb. Wiprecht aber, gleichfalls verwundet,
wurde gefangen genommen. Auch Ludwig geriet noch in die Gewalt
des herbeigeeilten Kaisers und erlangte seine Freiheit nur durch Aus-
lieferung der Wartburg wieder. Wiprecht aber, der zunächst auf der
früher ihm selbst gehörigen Burg zu Leisnig gefangen gehalten worden
war, verurteilte das Fürstengericht zum Tode. Seine Söhne retteten
ihn, indem sie dem Kaiser den Rest der väterlichen Herrschaft Groitzsch
abtraten. Dann wurde er nach der Burg Trifels in der Rheinpfalz
abgeführt und dort noch drei Jahre in Haft gehalten. Den beiden
ummündigen Söhnen, die der aufständische Pfalzgraf Siegfried hinter-
lassen hatte, entzog der Kaiser, ohne sich an das Recht zu kehren, die
Güter des Vaters, auch die weimarer Allodien, und vergabte sie an
seine Anhänger. Damals erhielt der gleichnamige Vater des früher
erwähnten Grafen Hermanns II. von Winzenburg seine Stellung in
Thüringen. Als dann der Kaiser zu Mainz ein großes Fest beging zur
Feier seiner Vermählung mit der jugendlichen Königstochter Mathilde von
England, erschien auch am 7. Januar 1114 Herzog Lothar von Sachsen
und erbat und erhielt Verzeihung für seine Teilnahme an der Ver-
schwörung. Es machte aber einen bösen Eindruck auf alle, als Heinrich
den Grafen Ludwig von Thüringen, der im Vertrauen auf die versöhnliche
Stimmung des Kaisers ebenfalls nach Mainz gekommen war, ohne jede
Veranlassung, nur aus despotischem Mißtrauen, plötzlich wieder in
Haft nehmen ließ, aus der er erst 1116 wieder freikam.