Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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lichen Herrschaft vorbehalten, der Papst aber als geistlicher Ober- 
herr unbedingt anerkannt und damit der unerquickliche Investiturstreit 
beendet. 
Hatte man somit Aussicht, daß nun ein allgemeiner Friede die 
Welt erfreuen würde, so wurde neuer Same der Zwietracht durch den 
merwartet und vorzeitig erfolgten Tod Heinrichs II. von Meißen 
ausgestreut, der 1123 der Überlieferung nach an Gift starb. Es ist 
schon auseinandergesetzt worden, aus welchen Gründen der 1098 ge- 
borene zweite Sohn des Grafen Thiemo von Wettin nun als der 
alleinige Erbe der wettinischen Allodien und Lehen anzusehen war, 
ebenso welche Stellung der Kaiser dazu einnahm. Es war dieselbe, 
die er schon in der weimarer Erbschaftsfrage vertreten hatte, indem er 
bei dem Aussterben des direkten Mannesstammes die Lehen für das 
Reich zu anderweitiger Vergabung reklamierte, in diesem Falle also 
die Marken Meißen und Lausitz an Wiprecht von Groitzsch oder, wie 
andere wollen, an Hermann II. von Winzenburg, den Sohn Hermanns I. 
umd nicht an Konrad von Wettin übertrug. Dieser war nach seiner Be- 
freiung aus der Kirchberger Haft zu Herzog Lothar gegangen. Wir 
wissen, welche Rechtsanschauung dieser zur seinigen gemacht hatte, und daß 
diese der des Kaisers entgegengesetzt war, wir wissen auch, aus welchem 
Grunde. Es kam hinzu, daß ihm der bisherige Bundesgenosse von 
mm an als mächtiger Nachbar und Parteigänger des Kaisers, dem 
außerdem in dem verwandten und königstreu gebliebenen böhmischen 
Herzogshause ein nicht zu verachtender Rückhalt erwuchs, keineswegs 
angenehm sein konnte. Einen Bundesgenossen fand Lothar an Albrecht 
von Ballenstädt, der sich auf einige Grasschaften in Nordthüringen 
nach dem Ableben Heinrichs vergeblich Hoffnung gemacht hatte. Beide 
a ten in die Marken ein, besetzten sie, vertrieben Wiprecht von Groitzsch, 
umd mit Zustimmung der Vornehmen des Landes bekam Konrad von 
Wettin die Mark Meißen, Albrecht von Ballenstädt aber die Lausitz 
zur Verwaltung, bis die Verhältnisse endgültig geordnet seien. Auf 
die Nachricht von diesen Vorfällen befahl der Kaiser den Herzögen 
Wladislav von Böhmen und Otto von Mähren, Wiprecht zu Hilfe 
zu kommen; sie thaten es Mitte November 1123 und zogen das Elb- 
thal hinunter bis in die Gegend von Meißen. Gleichzeitig rückte 
Wiprecht von Westen heran, verbündet mit dem Erzbischof Adalbert
	        
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