Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 176 — 
von Mainz. Zwischen beide schob sich Lothar, ihre Vereinigung hin- 
dernd, und wußte die Böhmen zum Abzuge zu bewegen; sie marschierten 
am 24. November ab und verwüsteten meilenweit das Land. Nun 
meinte sich Wiprecht auch nicht länger halten zu können und wandte 
sich zur Flucht. Lothar ließ ihn ziehen und ging erst an die Er- 
oberung der Lausitz und ihrer Hauptveste Lebusa. Sie gelang ihm. 
Ehe er dann den von Wiprecht noch immer aufrecht erhaltenen An- 
spruch auf die Marken endgültig beseitigen konnte, war dieser mit Tod 
abgegangen. 
Wiprecht hatte sich nach Halle gewandt, wo ihm als Burggrafen 
von Magdeburg die Vogtei über das Kloster zum Neuen Werk zustand. 
Dort brach in einer Nacht in seinem Schlafzimmer Feuer aus; es 
ergriff die Streu seines Lagers, und Wiprecht, erwachend und sich ohne 
fremde Hilfe sehend, trat, halbnackt, das Feuer soweit aus, daß er 
sich aus dem Gemach retten konnte. Die schweren Verletzungen aber, 
die sich der mehr als Siebzigjährige dabei zugezogen hatte, ließen ihn 
sein Haus beschicken und an das Ende denken. Er ließ sich nach 
Pegau bringen in das von ihm gestiftete Kloster des heiligen Jakobus, 
und dort legte er auf den Rat der benachbarten Bischöfe Arnold von 
Merseburg, Richwin von Zeitz und Gotthold von Meißen Schwert und 
Rüstung ab, um die Mönchskutte anzuziehen, in der er dann auch am 
22. Mai 1124 sein thatenreiches Leben beschloß, ein Leben nicht nur 
reich an Thaten, sondern auch reich an Wechselfällen und schroffen 
Gegensätzen, ganz wie die Zeit, die ihn hervorgebracht hatte. Von 
seinen Söhnen war Wiprecht wahrscheinlich schon 1116 gestorben. 
Dem überlebenden Heinrich gelang es nicht, Lothar und Albrecht die 
Marken Meißen und Lausitz zu entreißen. Er mußte sich mit der 
Magdeburger Burggrafschaft und dem Bautzener Lande begnügen. Erst 
als Albrecht sich im Jahre 1131 die Ungnade des nachmaligen Kaisers 
Lothar zugezogen hatte, bekam er die Niederlausitz, die er nur fünf 
Jahre inne hatte; er starb, ohne Erben zu hinterlassen, 1136 und mit 
ihm erlosch des Slaven Wulf Geschlecht im Mannesstamme. Dem 
seine an den Grafen Dedo von Wettin verheiratete Schwester Bertha 
folgte ihrem 1124 verstorbenen Gemahl erst 1143 im Tode nach. Sie 
war im Besitze des Stammschlosses Groitzsch geblieben und zugleich in 
dem der Schlösser von Pegau und Zwickau. Sie vererbte diese Be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.