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Wir sahen, wie das Gebirge Miriquidi, im Mittelalter übrigens
dicht bewachsen und diesem Umstande seinen Namen „Schwarzwald“
verdankend, durch seinen jähen Absturz nach Süden, durch seine sanft
abfallende Abdachung nach Norden zu das nach Norden liegende
Gebiet unbedingt auf eine nach gleicher Richtung oder auch nach
Westen zu laufende Entwickelung drängte. Nach Südwest zu wird
der Gebirgswall niedriger und ragt nur noch halb so hoch empor.
Dieser Teil, den wir heute Elstergebirge und Vogtland nennen und den
nach Norden zu die Weiße Elster und ihre nördlichen Zuflüsse entwässern,
sollte dann auch später thüringischen und fränkischen Zuwanderern ein
willkommenes Thor abgeben, wenn auch nicht immer im friedlichen
Sinne. Denkt man sich mit den Geologen ein viel weiter, als es die
jetzigen Nord= und Ostseeufer bezeichnen, nach Süden zu brandendes
Meer, so gelangten die Elster und die an der Grenze des heutigen
altenburgischen und reußischen Gebietes entspringende Pleiße in kaum
für jene Periode zu beziffernden Jahren zur Mündung in derselben
Gegend, die die Gelehrten in Erinnerung an diese maritimen Zeiten die
Bucht von Leipzig benennen. Eine ähnliche Buchtung schiebt sich weiter
im Osten des heutigen Königreichs Sachsen in die Gebirgslande ein; aber
diese Lausitzer Bucht hatte zu ihrem südlichen nadelholzbewachsenen
Dünenufer nicht das Erzgebirge, sondern die sogenannte Lausitzer Platte
und das Lausitzer Gebirge, diese wie das Erzgebirge meist aus Granit
bestehend. Die genannte Erhebung wird durch die Schwarze Elster
und Sprce entwässert. Nach Ost-Süd-Ost scheidet sie ein tiefein-
geschnittener Paß von den Sudeten, die mit den sächsischen Landen nichts
mehr zu thun haben. In der Lücke aber zwischen dem Erzgebirge und
dem Lausitzer Gebirge hatten sich die Schottermassen des Sees ab-
gesetzt, in den durch einen, etwa in der Nähe des heutigen Pirna
tosenden Wasserfall sich in unvordenklichen Zeiten das Abflußgewässer
eines großen böhmischen Binnenmeeres ergoß, nämlich die Elbe. In die
Sandsteinsedimente, die wir heute Elbsandsteingebirge oder sächsische
Schweiz nennen, wusch sich die Elbe so lange zurück, bis endlich bei Boden-
bach das Hindernis gänzlich beseitigt war, das den böhmischen See von
dem nördlichen trennte und sich das böhmische Bassin entleerte. Solche
Zurückwaschungen sind seit mehr als einem Jahrhundert genau am Nia-
garafall in Nordamerika und auch an anderen Fällen beobachtet worden.