Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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sozialpolitischen Entwickelung schon damals das deutsche Bürger= und 
Bauerntum die Grundlage des deutschen Kaisertums geworden sein. 
In einem solchen Staate aber, wie er sich ähnlich damals in Frank- 
reich zu gestalten begann, war für den ritterlichen Adel, der bisher 
die Geschicke des Reiches gelenkt hatte, kein Platz. Einen Abfluß 
aber, ein anderes weitergestaltetes Feld zur Bethätigung seiner über- 
schüsigen Kräfte, wie der 1096 unternommene Kreuzzug für den 
französischen und den normannischen Adel Italiens bildete, war für 
Deutschland nicht vorhanden; denn der Bannfluch des Papstes hielt 
den deutschen Kaiser und seine Lehnsmannen von einem solchen her- 
vorragend kirchlichen Unternehmen fern. So mußte denn gegen die 
kurze Friedensperiode Heinrichs IV. eine Reaktion von dem unzu- 
friedenen Adel ausgehen. Sie fand eine ungeheure Förderung an der 
Rebellion des Sohnes gegen den Vater. Danmit ging auch ein den 
Tckerbau ganz wesentlich beeinflussender Prozeß weiter, der durch 
Heinrichs IV. Friedensthätigkeit wohl kaum schon merklich aufgehalten 
worden war. Immer mehr nämlich schwand in den unsicheren kriegerischen 
Zeiten, insbesondere im Osten, der Besitz der freien kleineren Acker- 
bauer. Sie suchten Schutz gegen die Mächtigen beim Mächtigen, wenn 
auch gegen Aufgabe des freien Eigenbesitzes. Insbesondere vereinigten 
sich ihre Güter in den Händen der Klöster und Stister; als Unfreie, für 
die wohl der Name Aldionen gebraucht wurde, bebauten sie in unseren 
Gegenden neben den slavischen Smurden (s. c. S. 21) die Acker des Klosters. 
Somit wurden, wenn auch lediglich aus Eigennutz, die Klöster Hüterinnen, 
ja vielfach Retterinnen des Ackerbaus. Zur besseren Bestellung der 
Ackerländer des Klosters Pegau berief Wiprecht von Groitzsch fränkische 
Kolonisten herbei. Der zweite Abt dieses Klosters that das Nötige. 
um diese Arbeitskräfte auszunutzen. Abt Windolf, der seines 
Amtes von 1100—1150 waltete, und seine 40 Mörche trockneten 
Moräste aus, trugen Hügel ab, um das Gut eines gewissen Erpo, das 
nichts als Berg und Thal war einzuebnen, verwandelte eine im öst- 
lichen Teile seines Gebietes liegende Einöde in Ackerland und legte 
sogar ein Kirchdorf da an, das nach ihm Abtsdorf genannt wurde. 
Auch erhöhte er durch bessere Okonomie den Ertrag verschiedener 
Ländereien des Dorfes Wolftitz bei Pegau. Wenig später, um die 
Mitte des 12. Jahrhunderts, finden wir Flandrer durch Bischof Gerung
	        
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