Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Vertreter schon bekannt geworden sind, soweit sie, nach Osten ihren 
Einfluß wendend, Markgrafen von Meißen wurden: die Ekkihardiner, 
die Weimaraner und die Wettiner. Außerdem kommen urkundlich als 
Vertreter des höhrren Adels vor die Grafen von Bielstein an der 
Werra, die Linderbecke, die Rothenburger, Gosecke, Beichlinger, Rabins- 
walder, Kirchberger, Käfernburger, Gleichner; die Herren von Treffurt, 
Heldrungen, Apolda, Kranichfeld, Arnstadt, Sulza, Sondershausen 
rechneten sich ebenfalls dazu. Die große Anzahl dieser adeligen Herren 
erklärt sich durch Teilung der Familien und durch die Benennung der 
neuen Zweige nach der nunmehr innegehabten Burg. 
Seit dem zweiten Drittel erscheint nun unter dem Hochadel des 
Landes auch das Geschlecht Ludwigs mit dem Barte. Die Ur- 
kunde, die im Jahre 1039 Kaiser Konrad II. als Zeugnis der Beleh- 
nung beziehentlich Schenkung in dem sogenannten Walde Loiba in der 
Gegend von Kabarz, Ohrdruf, Friedrichroda und Brotterode für Ludwig 
mit dem Barte auf Grund von dessen Verwandtschaft mit seiner Gattin, 
der Kaiserin Gisela, ausgestellt hat, ist als gefälscht angefochten worden, 
wenn auch dann thatsächlich Ludwig und sein Geschlecht damals dort 
heimisch geworden sind. Ist somit die Erwerbungsfrage und die 
persönliche Beziehung der neuen Familie zum Kaiser und zu seiner Ge- 
mahlin dunkel, so ist noch dunkler die Frage nach der Herkunft des Grün- 
ders dieses neuen thüringischen Fürstengeschlechtes. Die Reinhardsbrunner 
Annalen berichten: Zwei Brüder, Blutsverwandte der Kaiserin Gisela, 
dem linksrheinischen Franken und dem Königsstamme Karls und Ludwigs 
entsprossen, hätten, reich an Besitz in ihrem Lande, zur Zeit des Königs 
Konrad II. gelebt, nämlich Graf Hugo und Ludwig mit dem Barte. 
Nach dem Ableben Hugos und dessen geistesschwachen Sohnes hätte 
Ludwig den größeren Teil des Nachlasses geerbt. Dann sei er auf 
Fürsprache der Kaiserin Gisela in den kaiserlichen Rat gelangt und 
darin immer höher gestiegen. Auf des Kaisers Empfehlung hin habe 
dann Ludwig vom Erzbischof Bardo von Mainz Güter in Thüringen 
als Lehen erhalten und habe dann auch dem Erzbischof als nutzbringen- 
der Ratgeber zur Seite gestanden. Diese Reinhardsbrunner Über- 
lieferung leidet an der Unklarheit, daß man nicht einsieht, warum ein so 
reicher Mann beim Kaiser und dann beim Erzbischof Dienste nehmen und 
dann weder von letzterem, auch nicht einmal vom Kaiser, dafür Lehen
	        
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