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heiratet gewesen war. Sie vererbte es an ihren Neffen, den Sohn
Konrads, der, wie ihr verstorbener Mann, Dedo hieß, und damit ge-
langte es dann auch an die Wettiner; eine Tochter Dedos, des Bru-
ders von Konrad, war an einen Grafen Rapodo von Abenberg ver-
mählt gewesen. Nach ihrem Tode kam ihr Besitz Leisnig, Morungen,
Lausigk, Colditz, Gleisberg durch Kauf 1157 an Kaiser Friedrich I.,
der das alles zu Reichskammergut machte. Damit war allerdings die
Möglichkeit des Erwerbes durch das wettinische Haus in die Ferne
gerückt. Aber Konrad brauchte sich zunächst doch nicht zu beklagen,
denn Kaiser Konrad III., der Vorgänger und Oheim des ebengenannten
Stauffers Friedrich I., hatte ihn 1143 mit Rochlitz beschenkt, das nun
eine sehr wertvolle Verbindung bildete zwischen den östlichen und west-
lichen Gebietsteilen Konrads von Wettin. 1136 machte ihn Lothar
zum Markgrafen in der durch Heinrichs von Groitzsch Tod erledigten
Niederlausitz, von der allerdings noch ein Teil in den Händen Albrechts
des Bären von der Nordmark blieb. Durch Konrad III. kam der
Meißner Konrad auch in den Besitz der Gaue Budissin und Nisani,
die von dem 1142 aus Böhmen vertriebenen Herzog Wladislav zum
Danke für seine Zurückführung dem Kaiser geschenkt und von diesem
an Konrad von Meißen weitergeschenkt wurden.
Von seinem Bruder Dedo hatte Konrad die Verpflichtung über-
nommen, den Bau des Klosters auf dem Petersberge oder Lauterberge
bei Halle zu vollenden und die neue Stätte reich auszustatten. Er
kam dem Versprechen gewissenhaft nach und stattete das Kloster mit
den Einkünften von Löbejün und Ostrau aus und mit reichlichem Acker-
lande. Der im Jahre 1127 nach Rom gesandte erste Propst des
Klosters, Herminold, brachte vom Papste Honorius II. die Bestätigung
dieser zum Erbbegräbnis für Konrads Familie bestimmten Stiftung;
die Abtwahl sollte durchaus frei sein; die Vogtei behielt sich Konrad
vor und ordnete an, daß jedesmal der Alteste nach seinem Tode die
Vogtei verwalten sollte. Die freie Propstwahl in dem Petersberger
Kloster machte Konrad bald zu schaffen; nach des oben erwähnten
Herminold Tode wählten die Mönche einen gewissen Luder (Lothay,
der mit dem Markgrafen der Nordmark, Albrecht dem Bären, verwandt
war. Mit Albrecht aber stand Kourad nicht im besten Einvernehmen,
und so hatte Konrad alsbald allerlei Reibercien und Zwistigkeiten mit