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wir nähere Kunde haben. Wir wissen, in welch nahem Verhältnisse
Konrad zum Kaiser Lothar stand. Somit ist es natürlich, daß er ihn
1136 auf seiner zweiten Romfahrt begleitete. Diese unternahm Lothar
zu gleichem Zwecke, wie seine erste 1132/33 ausgeführte, nämlich um
Papst Innocenz II. gegen den von einer Gegenpartei unter den Kar-
dinälen erwählten Anaklet II. zu unterstützen, dessen Großvater übrigens
noch im Ghetto, im Judenviertel von Rom gelebt hatte, und um den
Normannenherzog Roger von Sizilien, der durch Annahme des Königs-
titels die Lehnsabhängigkeit vom Reiche gebrochen hatte, wieder zur
Pflicht zurückzubringen. Lothar zog Ende Januar 1137 von Bologna,
das anfangs Widerstand leistete, nach der Ostküste Italiens, bemächtigte
sich Ravennas, Fanos und Sinigaglias und stand etwa Anfang März
vor Ancona. Die Bewohner machten einen Ausfall, wurden aber durch
die Tapferkeit Konrads und des Erzbischofs von Magdeburg glücklich
zurückgewiesen; noch vor Ostern des Jahres war dann die Stadt in
den Händen Lothars. Dann half Konrad seinem Kampfgenossen von
Ancona, dem gleichnamigen Erzbischof von Magdeburg, als dieser auf
dem Weitermarsche von den Bayern überfallen und ausgeplündert
wurde; Konrad von Wettin eilte herbei, trieb die Bayern auseinander,
zwang sie, ihre Beute zurückzugeben; ein vornehmer Bayer, Nithard
mit Namen, verlor bei diesem Handel sein Leben.
Nach siegreicher Bekämpfung des Normannen, aber entzweit mit
dem Papfste, seinem Schützlinge, kehrte Lothar nach Deutschland zurück.
Aber er sollte es nur noch sich zu Füßen ausgebreitet liegen sehen;
er war ein angehender Siebziger, die Gefahren des italienischen Klimas
in Verbindung mit den kriegerischen Anstrengungen und den politischen Ent-
täuschungen hatten schon Wochen vorher seine Kraft gebrochen, als er
am 3. Dezember 1137 nach Breitenwang in Tirol nahe bei Reutte
gelangte und hier in einem schlichten Bauernhause verschied. Die in
Deutschland zurückgebliebenen Fürsten hatten sich zu Würzburg ver-
sammelt, um den Heimkehrenden dort festlich zu empfangen. Nun ge-
leiteten sie seine Leiche mit der Kaiserin-Witwe Richenza nach dem
Kloster Lutter, jetzt Königslutter, zwischen Braunschweig und Helmstedt
gelegen, einer eigenen Stiftung Lothars. Dort in der Kirche der Abtei,
die noch als ein schönes Zeugnis der Baukunst dieser Zeit, umschattet
von alten Linden, vorhanden ist, wurde Lothar bestattet.