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Unter dem Vorsitze eines eigens zur Bekämpfung von Heinrichs Wahl
nach Deutschland geschickten Kardinals, eines Schwaben mit Namen
Dietwin, erwählten zu Koblenz die Feinde Heinrichs den Stauffer
Konrad zum Nachfolger Lothars (am 7. März 1138), der dann allem
Herkommen zuwider von dem römischen Legaten, und zwar schon am
nächsten Sonntage, am 13. März, zu Aachen gekrönt wurde. Diese
Wahl war für Deutschland und auch für Konrad III. kein Segen;
denn wenn sich ihm auch von Anfang an eine große Anzahl Fürsten
anschlossen, namentlich eben solche, denen an der Minderung der wel-
sischen Macht gelegen war, so mußte eben gerade dadurch der Bürger-
krieg um so ausgedehnter und erhitzter werden, da ganz selbstverständlich
Bayern und Sachsen an Heinrich dem Stolzen festhalten würden.
Dieser fühlte sich auch anfangs so sicher, daß er auf den Reichstagen,
die Konrad angesagt hatte, nicht erschien; nur zur Herausgabe der
Reichsinsignien verstand cr sich, damit auf seine Ansprüche an die
Königswürde Verzicht leistend. Unterdessen hatte König Konrad weitere
Anerkennung gefunden, sogar bei einigen bayrischen und sächsischen
Großen, meist Bischöfen, und nun stellte sich Heinrich doch zu Regens-
burg, ohne jedoch von Konrad, der sich nun schon sicherer fühlte,
empfangen zu werden. Auf einem Reichstage, der dann Ende Juli
oder Anfang August in Würzburg abgehalten wurde, erging gegen
Heinrich den Stolzen die Acht und wurde er des Herzogtums Sachsen
und auf einem am Ende des Jahres zu Goslar abgehaltenen Tage
auch Bayerns beraubt. Sachsens suchte sich Albrecht der Bär zu be-
mächtigen, Bayern vergabte Konrad III. seinem Halbbruder, dem Mark-
grafen Leopold von Österreich, gegen den sich nun Heinrichs des Stolzen
Bruder, Welf, erhob.
Die süddentschen Kämpfe liegen unserem Interesse ferner; dagegen
wurde Konrad von Wcttin in die Fehden zwischen Albrecht dem Bären
und Heinrich dem Stolzen hineingezogen. Die sächsischen Fürsten
waren nicht gewillt, des neuen stauffischen Kaisers über ihrem Kopfe
himveg getrofsfenen Bestimmungen über das Herzogtum anzuerkennen.
Ganz besonders aber war die Kaiserin-Witwe Richenza thätig, um die
letztwilligen Bestimmungen ihres verstorbenen Gatten durchzuführen,
und ihrem damals zehnjährigen Enkelsohne, dem nachmaligen Heinrich
dem Löwen, das Erbe seiner Bäter zu erhalten. Sie brachte Mark-