— 229 —
graf Konrad von Meißen, der sich so in die Lage versetzt sah, ihr für
ihren Einfluß zu seinen Gunsten bei der Erwerbung der Mark seinen
Dank abzustatten, ferner den uns bekannten Pfalzgrafen Friedrich, den
Stiefsohn Ludwigs des Springers, die Grafen Rudolf von Stade und
Siegfried von Boyneburg gegen Albrecht unter Waffen. Aber ehe
diese noch ganz mit ihren Rüstungen fertig waren, fiel der Ballen-
städter über sie her und trieb ihre Scharen auseinander, drang dann in
Sachsen ein und besetzte Lüneburg, Bardewieck, Bremen und die nord-
elbischen Lande. So völlig schien das Land in seiner Gewalt zu sein,
daß König Konrad III. zu Ende des Jahres 1138 ohne Heer in
Goslar meinte, erscheinen zu dürfen. Die weder hier noch auf einem
zweiten für Ansang Februar 1139 angesetzten Tage zu Quedlinburg
erschienenen sächsischen Fürsten wurden geächtet, unter ihnen auch Konrad
von Wettin, dessen Mark Meißen an jenen Hermann II. von Winzen-
burg vergeben wurde, der seiner Zeit in die Gefangenschaft Lothars
geraten war und nun natürlich sich auf die Seite der Welfenfeinde
geschlagen hatte. Aber sehr rasch änderte sich das Bild; die Feinde
des Ballenstädters begannen wieder Atem zu schöpfen, Heinrich der
Stolze hatte sich, nachdem er Bayern seinem Bruder Welf überlassen,
durch Franken durchgeschlichen und erschien unter seinen Anhängern.
Auf diese Nachricht hin hielt sich Konrad III. nicht mehr für sicher in
Sachsen; er verließ es in fluchtähnlicher Weise. Nun warf sich Hein-
rich auf die Städte und Burgen seiner Widersacher. Auch Hermann II.
von Winzenburg bekam seine harte Faust zu fühlen und mußte bei
dem stauffischen Erzbischof Adalbert von Mainz im Eichsfelde Schutz
und Unterkommen suchen, während Konrad wieder von seiner Mark
Besitz ergriff, falls ihn überhaupt jemand daraus verdrängt hatte.
Er hielt es jedoch für geratener, seinen Frieden mit Konrad III. zu
machen, um so mehr als Heinrich der Stolze bei einer Zusammenkunft
mit den sächsischen Fürsten zu Quedlinburg von einer hitzigen Krankheit
befallen worden und daran am 20. Oktober 1139 in dem blühenden Alter
von 35 Jahren gestorben war, mit Hinterlassung eines einzigen, des schon
erwähnten, damals noch unmündigen Sohnes Heinrich. Infolge dieses
Ereignisses hatte König Konrad die sächsischen Großen zu einem Aus-
söhnungstage für Anfang Februar nach Worms geladen, und als sie
nicht hinkamen, hatte er sie für den 21. April 1140 nach Frankfurt