Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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berufen. Abe sie stellten sich nicht, da ihnen der König das geforderte 
freie Geleit versagt hatte; nur Konrad von Wettin war gegenwärtig, 
und wohl seinem Rate ist es zuzuschreiben, wenn der König eine ab- 
wartende Politik befolgte und zunächst gegen die Sachsen keine Rüstungen 
unternahm. In dem weiteren Verlaufe dieser Kämpfe zwischen Kon- 
rad III. und den Welfen tritt Konrad von Wettin nicht wieder in den 
Vordergrund. Die Dinge kamen endlich dadurch zum Abschluß, daß 
1142 auf dem Tage von Frankfurt das Herzogtum Sachsen an den 
jüngeren Heinrich überlassen wurde, und daß dieser im nächsten Jahre, 
1143, auf Bayern für sich Verzicht leistete; es fiel an Heinrich Jasomir-= 
gott — nach seinem ständigen Beteuerungsworte so genannt — der die 
Witwe Heinrichs des Stolzen im Vorjahre geehelicht und so nach dem 
Brauche und der Ansicht der Zeit seinen neuen Besitz befestigt hatte; 
sie starb allerdings schon am 18. April 1143 im Kindbette. 
Nach anderer Seite hin bethätigte Konrad von Wettin seine neu- 
gefestigte Stellung zum Könige. Dessen enge Verbindung mit dem 
babenbergischen Hause, das trotz der furchtbaren Niederlage in der 
früher erzählten babenbergischen Fehde wieder zu einem mächtigen Ge- 
schlechte herangewachsen war, zogen ihn in die polnischen Händel und 
brachten ihn auch, wennschon bei anderer Gelegenheit, in Feindschaft 
mit dem kaum versöhnten welfischen Hause. Im Jahre 1139 war 
nämlich Herzog Boleslav III. von Polen gestorben und hatte das 
Reich unter seine vier Söhne derart geteilt, daß dem ältesten, Wladislav, 
ein Vorrang vor den Gebrüdern gebühren und dieser demgemäß durch 
den Titel eines Großherzogs ausgezeichnet sein sollte. Dieser Wladislav 
war aber ein Schwager des Kaisers Konrad, indem er dessen Stief- 
schwester, Agnes von Ssterreich, geheiratet hatte. Im Vertrauen auf 
diese mächtige Familienverbindung begann Wladislav die Brüder zu 
drücken. Als König Konrad um die Osterzeit des Jahres 1146 auf 
der Pfalz Kaina bei Altenburg weilte, erschien er dort, um sich das 
ganze polnische Reich von seinem Schwager übertragen zu lassen, das 
er den Brüdern schon scit Anfang des Jahres im Bürgerkriege hatte 
abringen wollen. Der König that ihm nach seinem Willen, aber 
Wladislav gelang es nicht, der Brüder Herr zu werden, die ihm im 
Gegenteil eine empfindliche Niederlage beibrachten. Da sich auch der 
Erzbischof von Gnesen wider ihn wandte und das Waffenglück ihm
	        
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