Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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im Dezember zu Speyer im Dome gehaltene Buß= und Kreuzpredigt 
dermaßen, daß dieser sich ganz entgegen seinen ursprünglichen Ansichten 
doch das Kreuz aufheften ließ. Der Papst, der von dem König die Ord- 
nung der italienischen Verhältnisse, namentlich aber die Unterwerfung der 
aufsässigen Römer, mit großer Sehnsucht erwartet und sich Erfolg um 
Elemente dann aus Italien und Rom nach dem Orient abgezogen 
werden würden, war über das eigenmächtige Vorgchen des heiligen 
Bernhard sehr ungehalten, konnte es aber natürlicherweise nicht mehr 
rückgängig machen. An diesem Kreuzzuge nahm Konrad von Wettin 
nicht teil, vielleicht zum Glücke seines Stammes und seiner Lande. 
Denn die Strapazen des Weges, die Kämpfe mit den Ungarn, Bul- 
garen, Thraciern, die Hinterlist der Byzantiner rafften schon eine Menge 
Leute dahin, ehe man überhaupt nach Asien hinübergelangt war. Dort 
aber zwangen die Unbilden eines südlichen Klimas, die Unmöglichkeit 
einer geregelten Verpflegung, die Überlegenheit der türkischen leichten 
Reiterei über die Schwerfälligkeit der deutschen Ritter und Pferde, den 
König Konrad zum Rückzuge auf Nicäa, wo sich die Reste des deut- 
schen Heeres mit dem aus Frankreich nachmarschierten Kreuzheere 
Ludwigs VII. vereinigten und alsbald noch einmal, wenn auch auf einem 
andern Wege, an der Küste des ägäischen Meeres entlang, ganz ähn- 
liche furchtbare Schicksale durchmachen sollten. Das ganze Unternehmen 
lief zwecklos aus, wie es bei der Abenteuerlichkeit der ganzen Sache 
nicht anders sein konnte. Aber auch der von Heinrich dem Löwen 
gewissermaßen als eine Art Kreuzzug im Jahre 1147 untermommene 
Feldzug gegen die Abodriten schlug fehl. An dieser Expedition nahm, 
wie schon an anderer Stelle gemeldet wurde, auch Markgraf Konrad 
von Wettin rühmlichsten Anteil, wenngleich der Feldzug nicht lange 
dauerte und bedeutende Erfolge nicht aufgewiesen werden konnten. 
Als dann König Konrad 1149 nach Deutschland zurückgekehrt 
war, beschäftigten ihn in Süddeutschland die welfischen Händel, an 
denen Markgraf Konrad wohl nicht beteiligt war. Doch finden wir 
ihn in der Folgezeit noch ein paar Mal in der Umgebung des Königs, 
so Mitte September 1151 zu Würzburg, wo für den September des 
nächsten Jahres die Romfahrt von ihm angesagt und von den Fürsten 
beschworen wurde, die König Konrad doch nicht mehr antreten sollte;
	        
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