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zum Entsatze heran und ließ, gestärkt durch die glückverheißende Ver-
sicherung einer Wahrsagerin, dem Schwager für einen der nächsten
Tage eine Schlacht ansagen. Aber schon am Abend zuvor setzte er,
entgegen der ihm gewordenen Weisung, über die Oder, um durch einen
Überfall dem Glücke zuvorzukommen, und erlitt von dem zufällig von
der Absicht unterrichteten Konrad eine Niederlage. Nun wurde Leubus
genommen und die räuberische Besatzung kurzer Hand gehenkt. — Im
folgenden Jahre starb Konrad als der letzte Sproß der Rochlitzer
Linie, nur Töchter hinterlassend, so daß die Mark Lausitz, Landsberg,
Eilenburg, Rochlitz und Groitzsch an die meißnische Linie fielen, an deren
Spitze damals Dietrich der Bedrängte stand; von ihm wird noch des
weiteren zu handeln sein. Nach einigen Nachrichten mußte er die
Mark Lausitz, wie seiner Zeit Dedo von Rochlitz, vom Kaiser um
eine hohe Geldsumme muten, d. h. sich erneut als Lehen übertragen
lassen.
Die Grafschaft Wettin.
Somit war der wesentlichere Teil von Konrads des Großen Erbe
wieder in den Besitz Meißens gelangt. Etwas länger dauerte es mit den
in Wettin und Brene (Brehnay eingesetzten Linien. Heinrich, der 1156
das erstere erhalten hatte, starb 1181. Seine Gattin Sophia, aus dem
österreichischen Erzherzogshause stammend, gebar ihm zwei Söhne,
Heinrich, der nach des Vaters Tode die Grasschaft Wettin bis 1187
besaß, und Ulrich, der nach des Bruders Ableben die Grafschaft bis zu
seinem 1206 erfolgten Tode verwaltete. Sein einziger Sohn Heinrich
von der Tochter Herzog Bernhards von Sachsen, Sophia, starb schon
1217 im 12. Lebensjahre, und so fiel Wettin auf Grund eines Ver-
trags mit Dietrich dem Bedrängten von Meißen an Brehna. Aus
Ulrichs Leben ist der Sieg bemerkenswert, den er 1203 im Verein
mit seinem Vetter Otto von Brehna bei Landsberg über die Böhmen
gewann, die damals als Bundesgenossen des Welfen Otto IV. in die
Länder der stauffisch gesinnten Wettiner einfielen. Dieser Otto von
Brehna war der ältere Sohn jenes Friedrich, dem als jüngstem Sohne
Konrad der Große die genannte Grafschaft vermacht hatte. Dieser
starb 1181, nachdem er das Kloster Buch an der Mulde, in der Nähe
von Leisnig, gegründet hatte. Auch seine Gattin, Hedwig von Böhmen,