Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

  
Darstellung des Klosters Zella auf dem in der Kirche zu Etzdorf befindlichen 
Epitaphium des 1578 verstorbenen Landrentmeisters und Amtmanns zu Nossen, 
Barthel Lauterbach. 
  
  
Otto der Reiche. 
Otto, Konrads des Großen ältester Sohn, erhielt bei des Vaters 
Rücktritt vom politischen Leben die Mark Meißen, also ungefähr das- 
selbe beschränkte Gebiet, das dem Vater nach dem Tode Heinrichs II. 
von Eilenburg zugefallen war. Von seiner gut kaiserlichen Stellung 
war schon mehrfach die Rede; auch er erscheint fast überall bei den- 
selben Gelegenheiten, die seine Brüder in die Umgebung Kaiser Fried- 
richs I. riefen. Besondere Veranlassung für ihn, allein sich am 
kaiserlichen Hofe einzufinden, gab es zwei. 1184 war Landgraf Lud- 
wig von Thüringen in Meißen eingefallen, weil Otto im Thüringischen, 
namentlich um Weißenfels, Güter angekauft hatte und der Landgraf 
deswegen ein Anwachsen des nachbarlichen Einflusses fürchtete. Das 
Glück war dem Landgrafen hold; er bekam den Markgrafen in seine 
Gewalt und setzte ihn auf der Wartburg fest. Die Beschwerden Ottos 
und der sächsischen Fürsten kamen dem Kaiser zu Ohren, als er vor 
Pfingsten 1184 einen Hoftag zu Fulda abhielt. Er gebot dem Land- 
grafen, sich mit seinem fürstlichen Gefangenen in Fulda zu stellen, und 
hier gab er dem Markgrafen die Freiheit wieder und versöhnte ihn 
und die sächsischen Fürsten mit dem Landgrafen. Beide Parteien er- 
schienen dann auch ohne gegenseitigen Arg bei dem großen Hoffeste 
zu Mainz, Pfingsten 1184. Der zweite besondere Fall war der eines 
gewissen Burchard Kitlitz, wahrscheinlich eines markgräflichen Mini-
	        
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