Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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summe erhalten. Indessen die herrschsüchtige Gattin, die großen Ein- 
fluß auf Otto ausübte, suchte aus Vorliebe für den jüngeren Sohn 
ihren Gemahl zu überreden, sein Testament umzustoßen und Dietrich 
die Mark zu vererben, und ihre Einflüsterungen blieben nicht wirkungs- 
los. Als Albrecht hiervon erfuhr, beschloß er auf den Rat seines 
mütterlichen Oheims, des Herzogs Bernhard von Sachsen, und anderer 
Freunde, der Schädigung seiner Rechte vorzubeugen. Anfang Februar 
1189 nahm er den Vater gefangen und brachte ihn nach der Beste Döben 
bei Grimma. Auch Markgraf Dedo von Rochlitz scheint um den 
Plan gewußt zu haben, denn unter den Otto gesetzten Wächtern be- 
fand sich der uns bekannte Konrad von Rochlitz, Dedos Sohn. So- 
fort entbrannte eine hitzige Fehde, von der die Nachricht an Kaiser 
Friedrich gelangte, als er eben im Begriff war, das Reich zu seinem 
Kreuzzuge zu verlassen. Diese Botschaft mußte ihm um so unange- 
nehmer sein, als er ja noch vor kurzem, wie früher erzählt worden 
ist, längere Zeit in Sachsen und Meißen verweilt und dort mehrere Hof- 
tage abgehalten hatte, um in dem fehdelustigen Lande alle Gelegen- 
heit zu Streit und Habder zu beseitigen. Er schickte also eine Gesandt- 
schaft an Albrecht und gebot ihm bei seiner kaiserlichen Ungnade die 
Freilassung des Vaters, während er zugleich diesem zu Versöhnlichkeit 
und Nachgiebigkeit raten ließ. Dem kaiserlichen Befehle mußte Albrecht 
nachkommen; aber bald brach die Fehde von neuem aus. Hierbei 
wurde Albrecht von dem Böhmenherzog Ottokar unterstützt, der 
Albrechts Schwester Adela zur Frau hatte. Aber dessen Scharen 
hausten in alter Gepflogenheit so übel in Meißen, daß Albrecht selbst 
den Schwager dringend um seinen Abzug bat. Der kam der Bitte 
zwar nach, ließ aber, wie es heißt, den von ihm erbeuteten reichen 
Schatz Ottos mitgehen, der sich auf 30 000 Mark Silbers belaufen 
haben soll. König Heinrich, dem beim Abzuge Kaiser Friedrich aus- 
drücklich anbefohlen hatte, von Reichs wegen einzuschreiten, falls die Un- 
ruhen wieder beginnen sollten, berief die streitenden Parteien nach Würz- 
burg, wo noch 1189 ein Frieden zu stande kam. Dieser wäre nicht 
von langer Dauer gewesen, da Otto einen neuen Kampf wider den 
Böhmenherzog Ottokar, den Räuber seiner Schitze, plante, wenn nicht 
am 18. Februar 1190 Otto durch den Tod an weiteren kriegerischen 
Unternehmumgen gehindert worden wäre. Er wurde zu Zelle bestattet.
	        
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