Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Stauffen, und nicht der von Kaiser Heinrich, der unterdessen nach Deutsch- 
land unverrichteter Sache zurückgekehrt war, eingesetzte Lothar von 
Hochstaden. Aber nicht lange erfreute er sich der neuen Würde. Im 
Lütticher Domstift wurde er am 24. November 1192 ermordet, und 
zwar von drei deutschen Rittern. Daß diese blutige That von Lothar 
von Hochstaden ausgegangen sei und der Kaiser hinter diesem stecke, 
war allgemeine Ansicht. Die Mitschuld des Kaisers, der sich freilich 
durch einen Eid von dieser Anklage zu reinigen suchte, wurde dann 
auch dadurch wahrscheinlich gemacht, daß er nichts that, um die Mör- 
der zu verfolgen und zur Bestrafung heranzuziehen. Gleichzeitig ver- 
feindete sich Heinrich VI. mit dem Könige Knud VI. von Dänemark, 
der mit dem Landgrafen von Thüringen verschwägert war. So bildete 
sich unter der Leitung des Erzbischofs Konrad von Mainz eine weit- 
verzweigte Fürstenverschwörung, der die Brabanter Fürsten, die Welfen, 
Hermann von Thüringen, Albrecht von Meißen und sein Schwager 
Ottokar von Böhmen, der Gemahl seiner Schwester Adela, beitraten, 
während kurz vor diesen Ereignissen der alte und ergebene Freund 
des kaiserlichen und treue Verwandte des wettinischen Hauses, Erz- 
bischof Wichmann von Magdeburg, am 25. August 1192 gestorben 
war. Hinter der großen Fürstenkoalition aber stand Papst Cölestin III. 
und die Kirche mit ihren Machtmitteln, um den Widerstand gegen die 
Kaisergewalt zu schüren und den Sieger mit ihren Gnadenbezeugungen 
zu belohnen. Und dabei schien es mit der Herrschaft auf Sizilien 
vorbei, ebenso in Oberitalien; England stand auf Seite der Welfen, 
Dänemark war zum Feinde gemacht — allein die stauffische Haus- 
macht blieb dem bedrängten Kaiser und diese, so ansehnlich sie war, 
war doch dem Ansturm so vieler Feinde nicht gewachsen. Da legte 
sich Heinrich auf diplomatische Verhandlungen; er erschien selbst in 
Sachsen und hielt einen Reichstag zu Nordhausen ab. Die Nachricht 
von der bevorstehenden persönlichen Gegenwart des Kaisers hatte den 
unstäten Albrecht wieder von der Verschwörung abgebracht; als der 
Kaiser durch Thüringen auf Nordhausen zog, bezeugte ihm Albrecht 
seine treue Gesinnung dadurch, daß er den Landgrafen Hermann eines 
Anschlages gegen des Kaisers Leben anklagte. Der Kaiser lud diesen 
darum nach Nordhausen, und Hermann war gewillt, seine Unschuld 
dort durch einen Zweikampf mit Albrecht zu erhärten, als Herzog Bern-
	        
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