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Friedrich geleisteten Eide festhielten, traten Ludwig von Bayern, Bern-
hard von Sachsen mit einer Reihe von sächsischen Großen, unter denen
sich vielleicht schon, aus dem gelobten Lande zurückgekehrt, Dietrich
von Weißenfels befunden haben kann, ferner die Erzbischöfe von
Magdeburg und Salzburg in Erfurt und Arnstadt mit Philipp in
Unterhandlung, dem jüngeren Bruder Heinrichs, der von diesem den
Auftrag erhalten hatte, den Knaben Friedrich aus Unteritalien nach
Deutschland zu bringen, aber in Rom auf die Nachricht von dem
Ableben des Bruders schleunigst umgekehrt war, um in Deutschland
so viel, als möglich war, für die stauffische Sache zu retten. Anfänglich
wollte er sich nur zum Reichsverweser für seinen Neffen bis zu dessen
eingetretener Mündigkeit machen lassen; aber er sah ein, daß auf die
Dauer mit einer solchen Stellung nichts anzufangen sei und ließ sich
am 8. März 1198 in der Reichsstadt Mühlhausen zum Könige küren.
An der Spitze der den Stauffen feindlichen Partei stand Erzbischof
Adolf von Köln. Er und sein Anhang waren nicht wenig überrascht
durch die Wahl Philipps, da sie selbst aus Mangel an einem geeig-
neten Kandidaten über die Vorbesprechungen nicht hinaus gekommen
waren. Herzog Berthold IV. von Zähringen, dem man die Krone
antrug, war namentlich wegen seines Geizes ein übel berufener Mann;
anfangs dachte er daran, die Krone anzunehmen, trat dann aber wegen
der damit verbundenen großen Kosten zurück und machte seinen Frie-
den mit Philipp. So blieb nur der Ausweg eines welfischen Gegen-
königtums, und auch hier war die Aussicht auf Erfolg nicht allzu-
groß. Denn Pfalzgraf Heinrich, des Löwen älterer Sohn, weilte noch
im gelobten Lande, und bei seiner intimen Verbindung mit den Stauffen
war es nicht wahrscheinlich, daß er die ihm angebotene Wahl an-
nehmen würde. So verfiel man auf seinen jüngeren Bruder Otto,
der allerdings gar nicht einmal als rechter Deutscher angesehen wurde.
Er war während des Vaters erster Verbannung 1182 zu Argenton
in der Normandie geboren und hatte meist in Frankreich und Eng-
land gelebt. Die Stauffer haßte er, seitdem er als Knabe eine Zeit
lang in der Gewalt Heinrichs VI. als Geisel gewesen war und dann
meist bei seinem Oheim Richard Löwenherz gelebt hatte; von ihm
hatte er 1196 die Grafschaft Poitou erhalten, nach der er auch den
Namen Otto von Poitou führt. Zu dem edlen und milden Wesen
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande.