Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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von Philipp ab. Der aber fand gerade damals sein tragisches 
Ende. 
Als im September 1198 König Philipp in Mainz einzog und 
dort einen glänzenden Reichstag abhielt, erschien auch Dietrich, und 
mit ihm der Schwager Ottokar von Böhmen, dem von Philipp die 
längst erstrebte Königskrone zugestanden wurde. Dann beteiligte er 
sich an dem Zuge Philipps zum Entsatze Goslars, das von Otto be- 
lagert wurde, der schon mit Hilfe des unterdessen wirklich abgefallenen 
Hermam von Thüringen Nordhausen gewonnen hatte. Doch scheint 
er sich, ebenso der Markgraf Otto von Brandenburg, geweigert zu 
haben, den Kampf gegen den nach Braunschweig zurückgegangenen 
Otto und seinen Bruder, den Pfalzgrafen Heinrich, fortzusetzen, aus 
welchen Gründen ist nicht ersichtlich, vielleicht wegen der vorgerückten 
Jahreszeit. 
Das Jahr 1199 brachte Otto einen schweren Verlust, indem 
am 6. April 1199 sein Oheim Richard Löwenherz starb und damit 
die englischen Subsidien ein Ende nahmen. Es schien mit seinem 
Königtume in Deutschland für immer vorbei; ein Fürst nach dem 
andern fiel von ihm ab, auch der Landgraf von Thüringen. Er 
erschien nun wieder geeinigt mit dem Könige und seinem Schwieger- 
sohne Weihnachten 1199 bei dem glänzenden Feste, das Philipp mit 
allem Pompe dieses romantischen Zeitalters in seiner getreuen Stadt 
Magdeburg feierte. Die meisten Fürsten waren sich jetzt schlüssig ge- 
worden, ein- für allemal an dem Königtum Philipps festzuhalten. 
Sie legten davon Zeugnis in einer dem Papste Innocenz III über- 
sandten Erklärung, die am 28. Mai 1200 zu Speyer abgefaßt wurde; 
darin heißt es, daß sie Philipp für ihren rechtmäßig gewählten König 
ansähen, daß sie ihm neuerdings zu Nürnberg äm März 1200) nach- 
haltigen Beistand zur Niederwerfung seiner Feinde gelobt hätten und 
an ihrem Gelöbnisse festhalten würden. Sie versichern ferner darin, 
daß sie die Rechte der Kirche immer achten wollen, warnen aber 
zugleich den Papst, seine Hand nicht nach den Rechten des 
Reiches auszustrecken und teilen ihm endlich mit, daß sie demnächst, 
mit aller Macht, soviel sie könnten“, nach Rom ziehen würden, 
um dem von ihnen gewählten König auch die Kaiserkrone zu ver- 
schaffen. Diese mannhafte Erklärung unterzeichneten auch Dietrich von 
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