Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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mals in Deutschland anwesenden päpstlichen Legaten, den Kardinal- 
bischof Guido von Präneste, für die entstandenen Wirren verant- 
wortlich und gaben sich den Anschein, als ob sie an die Möglichkeit 
einer Zustimmung des Papstes zu solcher Politik nicht zu glauben 
vermöchten. Uberdies war schon Verrat im Zuge. Hermann von 
Thüringen wandte sich, nachdem unnützerweise Philipp das Jahr 1202 
mit Verhandlungen aller Art vertrödelt hatte, 1203 wieder offen der 
Sache Ottos zu, mit dem er schon vorher in geheimem Einverständnisse 
gewesen war, ebenso wie der Erzbischof von Salzburg und der Bischof 
von Würzburg und endlich Ottokar von Böhmen, dem viel an der 
Anerkennung seiner Königswürde durch den Papst lag und an der 
Bestätigung seiner auf Säkularisierung des Prager Bistums gerichteten 
Maßregeln; er hätte letzteres auch gern zu einem Erzbistum erhoben 
und dadurch von der Mainzer Oberhoheit getrennt gesehen. Außer- 
dem aber hatte er einen Handel, der ihn vom Wohlwollen des Papstes 
abhängig machte, andererseits aber die Wettiner, insbesondere aber 
Dietrich von Meißen, bei dem Stauffer aushalten ließ. 
Nach fast zwanzigjähriger Ehe hatte nämlich König Ottokar seine 
Gemahlin Adela, die Schwester Dietrichs, die ihm mehrere Kinder 
geschenkt hatte, durch ein unwürdiges Scheidungsverfahren verstoßen. 
Die Scheidung hatte in durchaus anfechtbarer Weise der Bischoß 
Daniel von Prag vollzogen; gegen sein Verdikt hatte Adela an den 
Papst appelliert. Ottokar aber hatte aus Gründen ehrsüchtiger Politik 
noch im Jahre 1199 Konstanze von Ungarn als Gattin heimgeführt. 
Es kam nun darauf an, ob Papst Innocenz III. sich der verstoßenen 
meißnischen Adela ebenso annehmen werde, wie kurz vorher der fran- 
zösischen Königin Ingeborg in gleicher Lage. Das befürchtete Ottokar; 
darum fiel er von der Sache des Stauffers ab und Innocenz — 
verschob die Entscheidung, um ihn immer an diesem Bande fest- 
halten zu können. Während aber Ottokar heimlich rüstete und sich 
mit dem Landgrafen Hermann ins Einvernehmen setzte, wußte er 
Philipp noch durch Versprechungen hinzuhalten und zu täuschen. Doch 
sah dieser noch im April 1203 ein, daß der Krieg mit dem Böhmen 
und dem Thüringer unvermeidlich sei. Als sichere Bundesgenossen 
boten sich ihm der schwer beleidigte Dietrich von Meißen an und mit 
ihm die andern Wettiner. Sie befürworteten die Absetzung Ottokars
	        
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