Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Frieden nachsuchte. Er ward ihm von Philipp gewährt. Gegen Zah- 
lung von 7000 Pfund Silber und Stellung von Geiseln behielt Ottokar 
die Krone; Philipp ließ den von den Wettinern befürworteten Prä- 
tendenten Theobald fallen, der sich mit dem Titel eines Herzogs von 
Böhmen begnügen mußte und mit der Wiedereinsetzung in seine väter- 
lichen Güter in Böhmen. Das aber konnte nur geschehen, wenn die 
Wettiner damit einverstanden waren, und sie waren es, da gleichzeitig 
Ottokar versprach, die verstoßene Adela wieder zu sich zu nehmen, 
dagegen der ungarischen Konstanze den Laufpaß zu geben. Von der 
Erledigung dieses Verhältnisses ward dann in der Folgezeit die 
Stellung Dietrichs zu Philipp wesentlich beeinflußt. So lange 
Philipp in dieser Frage die Interessen des Markgrafen vertrat, stand 
dieser ohne Wanken zu ihm. Wir finden ihn am 18. Mai 1206 
bei König Philipp zu Zwickau, wo er die Schenkung des Ortes 
Poslitz an das Kloster Buch sich bestätigen ließ, zwei Tage später, 
zur Feier des Pfingstfestes in Eger, dann im Juli 1206 im Verein 
mit seinem Schwiegervater und dem Erzbischof Albrecht von Magde- 
burg im siegreichen Kampfe gegen Ottos Truchseß begriffen, den Gunzelin 
von Wolfenbüttel, der die Burg Lichtenberg bei Goslar infolgedessen 
vergeblich belagerte. Im Mai 1207 nahm Dietrich an dem Frank- 
furter Reichstage teil, wo er dem Kloster Zelle die Schenkung des 
Dorfes Zelle durch den Kaiser beurkunden ließ, endlich war er noch 
am 22. September 1207 zu Quedlinburg und am 6. Oktober zu 
Erfurt bei Philipp. Mit Recht hätte Walther von der Vogelweide 
schon damals, wie dann später, von ihm rühmen können: 
und ie der Missenaere 
derst iemer inwer aäne wän, 
von gote wurde ein engel 6 verleitet.“) 
Aber die Irrungen blieben nicht aus, da Philipp der Rücksicht 
auf den mächtigen Böhmenkönig die Teilnahme an der häuslichen 
Schande der Wettiner nachsetzte. Die 1204 erfolgte Unterwerfung unter 
den Willen Philipps war verbunden gewesen mit dem Versprechen, 
Adela wieder bei sich aufzunehmen. Das Versprechen war halb und 
halb ernst gemeint gewesen; denn Ottokar fühlte Gewissensbisse: er 
*) Und der Meißner, der ist von jeher immer euer ohne Zweifel; ein Engel 
Gottes würde eher verleitet.
	        
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