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Philipp wurde am 21. Juni 1208 zu Bamberg von Otto von Wittels-
bach ermordet.
Am 21. Juni hatte Philipp seine Nichte Beatrix, des verstorbenen
Pfalzgrafen Otto von Burgund Tochter, in Bamberg mit dem Herzoge
Otto von Meran verheiratet. Nachdem er die Neuvermählten noch
eine Strecke Wegs geleitet hatte, kehrte er nach der Stadt zurück und
begab sich in den bischöflichen Palast. Während er da am Nach-
mittage von den Anstrengungen des Morgens sich ausruhte, und ihm
mrr der Truchseß Heinrich von Waldburg und Konrad von Scharfen-
berg, der Bischof von Speyer, Gesellschaft leisteten, kam gegen drei Uhr
nachmittags der bayerische Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit einer
Anzahl Bewaffneter zum Palaste. Diese hieß er an der Pforte zurück-
bleiben, sich selbst ließ er beim Könige melden und wurde vorgelassen.
Er betrat das Gemach mit bloßem Schwerte; das fiel nicht weiter auf,
da er schon oft damit vor dem König Kunststücke gemacht hatte. Dies-
mal verwies ihm der König sein Spiel als nicht am Platze. „Ee-
rade ist es am Platze,“ schrie der Pfalzgraf, „damit Du Deine Treu-
losigkeit büßt!“ und damit sprang er auf Philipp zu, dem er einen
tötlichen Streich in den Hals versetzte. Der dem Rasenden sich ent-
gegenwerfende Truchseß erhielt von ihm eine Wunde am Kinn, der
Bischof hatte sich rasch versteckt, so gelang es dem Verbrecher, un-
aufgehalten zu entkommen. Er wurde dann von Otto in die Acht
Lgethan und von dem Reichsmarschall Heinrich von Kalden im Februar
1209 in einem Orte an der Donau getötet. Seine unselige That
war durchaus ein Akt der Privatrache und hatte keine politischen
Gründe. Er war früher mit einer Tochter Philipps verlobt gewesen;
der König war aber von dem Verlöbnis zurückgetreten, weil er die-
selbe Tochter einem Neffen des Papstes Innocenz III. zur Frau geben
wollte; es war das eine der Bedingungen des Friedensschlusses zwischen
ihm und dem Papste. Hatte dies Otto schon sehr gekränkt, so steigerten
sich seine Gefühle bis zum Entschlusse einer Rachethat, als er — die
Wahrheit des Gerüchtes ist nie erwiesen worden — davon hörte,
daß der König ihm auch bei seiner Bewerbung um Gertrud, die Tochter
des Herzogs Heinrich von Schlesien, heimlich entgegenarbeite. Sein
unbändiger und wilder Charakter ließ ihn nicht erst genauere Nach-
richten einziehen, sondern trieb ihn zu der furchtbaren That, die