Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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und Würzburg, um dem heranrückenden Gegenkönige die Spitze zu 
bieten. 
Der Verlauf des Thronstreites zwischen dem vom Papste ge- 
krönten Kaiser Otto und dem von demselben Papste geschickten Gegenkönige 
Friedrich hat für unsere Zwecke nur da Interesse, wo er sich in den 
thũringischen oder meißnischen Gegenden abspielte. Otto hatte aus 
England durch die Freigebigkeit seines Oheims, des Königs Johann, 
seit Anfang des Jahres 1213 sehr bedeutende Geldmittel erhalten, 
die ihm neue Rüstungen ermöglichten. Er benutzte die neugeworbenen 
Kräfte zu einem siegreichen Angriff auf Magdeburg und dann zu einer 
gründlichen Verheerung Thüringens, so daß ein nach Merseburg von 
Friedrich II. angesagter Fürstentag seiner Partei unterbleiben mußte. 
Friedrich befand sich im Juli zu Eger und hatte hier eine Zusammen- 
kunft mit dem Böhmenkönig, der ihm seine Hilfe gegen die noch bei 
Otto ausharrenden Fürsten, insbesondere also gegen Dietrich von 
Meißen, und gegen Otto selbst dort zusagte. Im Oktober kam nun 
durch Böhmen und Mähren wesentlich verstärkt das stauffische Mini- 
sterialenheer nach Thüringen und fand da weitere Verstärkungen an 
dem Landgrafen und dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg. Dieser 
übermacht gegenüber vermochte sich Otto nicht zu halten; ohne ge- 
schlagen zu sein, zog er sich nach Braunschweig zurück, während sich 
die königlichen, die stauffischen Truppen vor das durch den tüchtigen 
Feldhauptmann Ottos verteidigte Quedlinburg lagerten. Mangel an 
Lebensmitteln in dem ausgesogenen Lande und ein früh eintretender 
Winter veranlaßten aber die Aufhebung der Belagerung und den 
Rückzug namentlich der wildhausenden Böhmen und Mähren. Nun 
brach Otto wieder vor und verwüstete, was bislang vielleicht noch 
verschont geblieben war. 
Einen wesentlichen Erfolg konnte jedoch Friedrich II. bei seiner 
Rückkehr nach Süddeutschland verzeichnen: dem vereinten Drucke der 
stauffischen, böhmischen und thüringischen Heeresmacht hatte der Mark- 
graf von Meißen und der Lausitz nicht Stand halten können: Dietrich 
hatte Otto abgesagt und war in das stauffische Lager übergetreten. 
Er hatte diesen Schritt, den zunächst die Notwendigkeit diktierte, nicht 
zu bereuen; denn bald erfolgte die letzte große Entscheidung zu gunsten 
des Stauffers, die den Welfen aller Macht und alles Ansehens be-
	        
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