Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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und unter wechselseitiger Rückgabe des während der Fehde gegenseitig 
Weggenommenen, für alles Geschehene Urfehde zu schwören, d. h. 
eine allgemeine Amnestie zu erlassen. Dieser Vertrag solle von dem 
Markgrafen nicht nur dem Landesding zu Kolmen und Schköhlen, 
sondern sogar den Reichsständen zur Bestätigung vorgelegt werden; 
überdies hatte er 50 Bürgen zu stellen, die in Halle bei Verletzung 
des Vertrages interniert werden sollten. — Nun beweist eine vom 
26. Oktober 1216 ausgestellte Urkunde König Friedrichs II daß er 
um diese Zeit in der Stadt Leipzig weilte, die sich ihm ergeben 
hatte. Er aber stellte die Stadt dem Markgrafen zurück und der 
urkundete daselbst am 7. März 1217. Doch damit hatte der Streit 
noch kein Ende. Denn der Sühnevertrag vom 20. Juli beraubte 
Dietrich fast gänzlich seiner Hoheitsrechte über die Stadt. Er ver- 
ständigte sich deshalb mit König Friedrich, der im Herbste 1217 wieder 
nach Sachsen zur Bekämpfung des in Braunschweig eingeschlossenen 
Otto IV. gekommen war. Im November 1217 zog er auch in Leipzig 
ein, begleitet vom Markgrafen Dietrich, dem jedoch die Leipziger ein 
hrößeres Gefolge mitzubringen nicht gestatteten. Aber Dietrich hatte 
diesen Fall vorgesehen und seine Ritter angewiesen, sich allmählich 
durch verschiedene Thore in die Stadt einzuschleichen und sich in ihren 
Herbergen verborgen zu halten. Auf ein verabredetes Zeichen ver- 
sicherte sich jeder Ritter der Person seines Wirtes und legte Beschlag 
auf dessen Habe. Ein Warnungsruf und ein Zeichen zur Vereinigung 
wider die Eindringlinge war dadurch unmöglich gemacht, daß der 
vorsichtige Markgraf den Klöppel aus der Sturmglocke hatte entfernen 
lassen. So vollzog sich die Wiederunterwerfung der Stadt, und zwar 
ohne Raub und Blutvergießen. Ein Teil ihrer Freiheiten ging 
der Stadt verloren, die Mauern wurden niedergelegt und entgegen 
dem 1216 gegebenen Versprechen drei Zwingburgen angelegt. Die 
eine kam an die Stelle des späteren Ranstädter Thores und machte 
dann dem Barfüßerkloster Platz, die zweite an das Grimmaische Thor, 
wo sich später das Dominikanerkloster befand, heute Augusteum und 
Paulinum, die dritte endlich stand an der Stelle der heutigen Pleißen= 
burg, die aber in der den älteren Leipzigern noch erinnerlichen Ge- 
stalt erst im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Nach Wiederherstellung 
der landesfürstlichen Autorität schritt auch der Ausbau des Thomas-
	        
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